In einem höchst umstrittenen Schritt hat Floridas Gouverneur Ron DeSantis am Montag zwei Gesetze unterzeichnet, die den Golf von Mexiko offiziell in „Golf von Amerika“ umbenennen – zumindest im Bundesstaat Florida. Damit wird Florida der erste US-Bundesstaat, der diese symbolische Umbenennung nicht nur rechtlich anerkennt, sondern auch in Schulbüchern verankert.
Politisches Signal statt geografischer Realität
Die beiden Gesetzesentwürfe (HB 575, HB 549) schreiben vor, dass die neue Bezeichnung ab dem 1. Juli 2025 in allen neu angeschafften Lehrmaterialien und staatlichen Dokumenten verwendet werden muss. Auch Straßenschilder mit der Aufschrift „Gulf of America“ sollen aufgestellt werden.
Die Maßnahme folgt einer symbolträchtigen Exekutivanordnung von Ex-Präsident Donald Trump, der die Umbenennung des Golfes als Teil seiner Initiative „Restoring Names That Honor American Greatness“ forderte. Im selben Zusammenhang soll auch der in Alaska gelegene Berg Denali wieder „Mount McKinley“ heißen – ein Vorschlag, der ebenfalls Kritik auslöste.
Republikaner feiern „patriotischen Akt“
Die Initiatoren der Gesetzgebung, die republikanischen Senatoren Nick DiCeglie und Joe Gruters, posierten medienwirksam mit DeSantis und „Gulf of America“-Schildern.
„Florida ist stolz darauf, der Führung von Präsident Trump zu folgen und als erster Staat den Golf von Amerika offiziell anzuerkennen“, erklärte DiCeglie.
Gruters ergänzte: „Es ist unsere Verantwortung, unseren Kindern die Größe Amerikas zu vermitteln.“
Kritik: Ablenkung und nationale Peinlichkeit
Kritiker werfen der Maßnahme vor, eine reine politische Provokation zu sein, die weder praktischen Nutzen hat noch international anerkannt werden wird. Die Umbenennung in „Gulf of America“ widerspricht der weltweit gültigen geografischen Bezeichnung – dem Gulf of Mexico – und könnte für Verwirrung in Unterricht und Kartenmaterial sorgen.
Bildungsexperten und Geografen zeigen sich besorgt:
„Das ist keine Förderung von Patriotismus, sondern eine Verzerrung von Fakten“, so eine Lehrerin aus Tampa. „Geografie ist keine Meinungssache.“
Auch im Netz hagelte es Kritik und Spott. Viele Kommentatoren sehen darin einen weiteren Schritt Richtung Nationalismus auf Kosten von Bildung und Fakten.
Fazit: Symbolpolitik statt Substanz
Mit der Umbenennung des Golfes von Mexiko zum „Golf von Amerika“ setzt Florida ein deutliches Zeichen – allerdings vor allem in Richtung innenpolitischer Inszenierung. Ob sich der neue Name außerhalb des Bundesstaates durchsetzen wird, ist mehr als fraglich. Klar ist: Die Front im Kulturkampf um Sprache, Identität und nationale Deutungshoheit bleibt geöffnet – und Florida steht einmal mehr an vorderster Front.