US-Präsident Donald Trump hat erneut klargestellt: Niemand kommt bei seiner aggressiven Handelspolitik „ungeschoren davon“. Obwohl die US-Regierung kürzlich Smartphones und Computer vorübergehend von Strafzöllen ausgenommen hatte, rudert Trump nun zurück – oder besser gesagt: um. Auf seiner Plattform „Truth Social“ erklärte er, dass diese Produkte lediglich „in einen anderen Zoll-Eimer“ verlegt worden seien, und weiterhin unter die sogenannten „Fentanyl-Zölle“ von 20 % auf chinesische Importe fielen.
Damit bleibt Trumps Kurs gegenüber China hart. Hintergrund ist sein Vorwurf, China unterstütze indirekt die Fentanyl-Krise in den USA. Gleichzeitig kündigte Trump an, dass eine neue Untersuchung über nationale Sicherheitsrisiken durch Elektronikimporte vorbereitet werde – einschließlich Halbleitern und gesamter Lieferketten. Ziel sei es, die Produktion wieder in die USA zu verlagern und sich nicht mehr von „feindlichen Handelsnationen“ wie China abhängig zu machen.
Währenddessen reist Chinas Präsident Xi Jinping durch Südostasien, beginnend mit einem Staatsbesuch in Vietnam. Er warnte vor Protektionismus und betonte, dass ein Handelskrieg „keine Gewinner“ hervorbringe. In Hanoi soll Xi etwa 40 bilaterale Abkommen unterzeichnen – unter anderem zur Zusammenarbeit in der Agrarwirtschaft und im Bereich der grünen Wirtschaft.
Die Märkte reagierten nervös auf das Hin und Her aus Washington: Singapurs Zentralbank lockerte bereits zum zweiten Mal ihre Geldpolitik, um sich auf die Auswirkungen eines Handelskriegs vorzubereiten. Singapur ist als globaler Handelsumschlagplatz besonders empfindlich gegenüber internationalen Spannungen. Das Wirtschaftswachstum des Stadtstaats verlangsamte sich im ersten Quartal 2025 deutlich auf 3,8 %.
Trump verspricht derweil weiterhin viel: bessere Handelsabkommen, eine Renaissance der US-Industrie, niedrigere Verbraucherpreise. Doch die Realität sieht laut Experten anders aus. Die Verwirrung um wechselnde Zölle verunsichert Unternehmen, Verbraucher zahlen oft mehr – und ob am Ende wirklich Arbeitsplätze in den USA entstehen, bleibt fraglich.
Eines aber ist sicher: Die „Zoll-Eimer“ füllen sich weiter. Und der globale Handel steht vor stürmischen Wochen.