Präsident Donald Trump hat angekündigt, die kürzlich ausgesetzten „Reziprozitätszölle“ in 90 Tagen wieder in Kraft zu setzen, falls andere Länder in dieser Zeit keine „zufriedenstellenden“ Handelsabkommen mit den USA abschließen.
Bei einem Treffen mit seinem Kabinett erklärte Trump am Donnerstag, dass die USA nur dann auf höhere Zölle verzichten würden, wenn Verhandlungen zu für beide Seiten vorteilhaften Ergebnissen führten. Andernfalls wolle er zu seiner bisherigen Handelspolitik zurückkehren.
„Wenn wir kein gutes Abkommen bekommen, dann gehen wir zurück zu dem, wo wir vorher waren“, so Trump.
10 % Grundtarif bleibt – China mit 145 % Sonderzoll belegt
Obwohl Trump eine Pause bei den Reziprozitätszöllen verkündet hatte, bleibt ein pauschaler Einfuhrzoll von 10 % auf alle Importe bestehen. Für China gilt sogar eine deutlich höhere Abgabe: Durch eine zusätzliche Erhöhung um 125 % liegt der Gesamttarif nun bei 145 %.
Trump deutete an, dass der 10 %-Zollsatz in bestimmten Fällen gesenkt werden könne – etwa für Länder mit ausgeglichener Handelsbilanz gegenüber den USA.
Verhandlungen mit über 70 Ländern – bisher keine Einigung
Laut Regierungsangaben laufen derzeit intensive Gespräche mit rund 75 Ländern, darunter Japan, Südkorea und Vietnam. Konkrete Abkommen wurden bislang jedoch nicht erzielt. Handelsminister Howard Lutnick beschrieb die Reaktion anderer Staaten als „überwältigend“ – viele unterbreiteten Vorschläge, die ohne Trumps Zolldrohungen „niemals denkbar gewesen wären“.
Kritik von Ökonomen – Rezessionsgefahr wächst
Trotz der Pause bei den Reziprozitätszöllen bleiben viele branchenspezifische Importabgaben in Kraft, darunter 25 % auf Stahl, Aluminium und Autos. Auch ein „großer Zoll“ auf importierte Medikamente ist laut Trump in Planung.
Wirtschaftsexperten warnen unterdessen vor steigenden Preisen und einer drohenden Rezession. Mark Zandi, Chefökonom bei Moody’s Analytics, sieht die Wahrscheinlichkeit eines wirtschaftlichen Abschwungs bei etwa 60 %.
Spannungen mit China – „Sie haben uns wirtschaftlich zerstört“
Trumps Vorgehen setzt besonders China unter Druck – das Land hatte zuvor als Reaktion auf US-Maßnahmen Gegenmaßnahmen mit 84 % Strafzoll verhängt.
„China hat unser Land lange Zeit ausgenutzt“, sagte Trump. „Sie haben unsere wirtschaftliche Basis in großem Ausmaß zerstört.“ Ob der chinesische Präsident Xi Jinping in Kontakt mit Trump stehe, ließ dieser offen.
Börse reagiert nervös – Trump: „Es wird am Ende wunderschön“
Der Aktienmarkt zeigte sich extrem schwankend: Nach einem deutlichen Anstieg am Mittwoch kam es am Donnerstag erneut zu starken Verlusten. Trump forderte zuvor auf X: „BE COOL!“, räumte aber später ein: „Es wird Übergangskosten geben, aber am Ende wird es eine schöne Sache.“