Die Windpark Grönland GmbH & Co. KG verfügt über eine solide technische Grundlage. Die technische Verfügbarkeit der Anlagen lag 2023 bei über 99 Prozent. Dies belegt eine zuverlässige Betriebsführung und funktionierende Instandhaltung. Die Kostenstruktur wurde im Vergleich zum Vorjahr verbessert: Insbesondere die betrieblichen Aufwendungen konnten deutlich gesenkt werden.
Positiv fällt auch die Eigenkapitalquote auf, die mit 25,5 Prozent leicht gestiegen ist. In einem kapitalintensiven Sektor wie der Windenergie ist das ein relevanter Stabilitätsfaktor. Zudem wurde der Jahresabschluss ordnungsgemäß erstellt und ohne Einschränkungen durch den Abschlussprüfer testiert.
Das Risikomanagement wirkt umfassend und differenziert. Es werden zahlreiche externe und interne Risiken benannt und nachvollziehbar bewertet. Die Strategie, Liquiditätsreserven vorzuhalten und Pachtverträge an den Umsatz zu koppeln, wird als sachgerecht eingeschätzt.
Schwächen und Risiken
Trotz der stabilen technischen Leistung ist das wirtschaftliche Ergebnis stark eingebrochen. Der Umsatz hat sich gegenüber dem Vorjahr nahezu halbiert, von rund 3,28 Millionen Euro auf rund 1,69 Millionen Euro. Grund dafür sind nicht technische Ausfälle, sondern die deutlich gesunkenen Marktpreise für Strom. Dies zeigt die hohe Abhängigkeit der Gesellschaft von externen Preisentwicklungen auf den Strommärkten. Das ist ein systemisches Risiko für Direktvermarktungsmodelle.
Der Jahresüberschuss sank deutlich von rund 1,64 Millionen Euro auf rund 373.000 Euro. Auch der operative Cashflow ging stark zurück. Dies führte dazu, dass sich die liquiden Mittel um fast 40 Prozent auf rund 529.000 Euro reduzierten. Dies sollte Anleger wachsam machen: Die Fähigkeit, künftige Ausschüttungen aus laufenden Einnahmen zu bestreiten, ist eingeschränkt.
Die langfristige Verschuldung bleibt hoch. Zum Bilanzstichtag bestanden Darlehensverbindlichkeiten gegenüber Banken in Höhe von rund 4,37 Millionen Euro. Zwar ist die Tilgung planmäßig erfolgt, dennoch stellt die Kapitaldienstfähigkeit bei weiter sinkenden Einnahmen einen kritischen Punkt dar.
Die Rückstellungen sind im Vergleich zum Vorjahr um rund 40 Prozent gesunken. Während die Rückstellung für Rückbauverpflichtungen gestiegen ist, wurden andere Risikovorsorgen aufgelöst. Angesichts der langfristigen Risiken – insbesondere regulatorischer, technischer oder marktpreisbedingter Art – ist fraglich, ob diese Rückstellungen ausreichen.
Einordnung der Prognose
Die Prognose für das Geschäftsjahr 2024 geht von einem moderaten Anstieg der Umsatzerlöse auf 1,8 Millionen Euro aus. Diese Erwartung basiert auf durchschnittlichen Windverhältnissen und einer Stabilisierung der Strompreise. Gleichzeitig sind erneut Ausschüttungen an die Anleger vorgesehen – in Höhe von 30 Prozent des Kommanditkapitals.
Vor dem Hintergrund des rückläufigen Ergebnisses, der sinkenden Liquidität und der anhaltenden Kapitaldienstpflichten erscheint diese Ausschüttung ambitioniert. Zwar wird im Lagebericht betont, dass ausreichende Liquidität vorhanden sei, doch langfristig sollte eine stabile Rücklagenpolitik Vorrang vor Ausschüttungswünschen haben.
Die Investition in Wertpapiere, die das Finanzanlagevermögen um 200.000 Euro steigen ließ, wirft Fragen zur Liquiditätsstrategie auf. Es bleibt offen, ob diese Anlageentscheidung der Absicherung dient oder spekulativ motiviert ist.
Fazit
Die Windpark Grönland GmbH & Co. KG befindet sich in einer wirtschaftlich herausfordernden Phase. Die technischen Grundlagen sind gut, aber das Ergebnis ist stark vom Marktumfeld abhängig. Die starke Schwankung des Jahresergebnisses zeigt, dass stabile Ausschüttungen nicht garantiert sind. Das Risiko liegt weniger im Betrieb der Anlagen, sondern vor allem in den externen Faktoren wie Strommarkt, Regulierung und Zinsen.
Anleger sollten diese Anlage weiterhin als langfristig orientiertes Projekt betrachten. Eine kontinuierliche Beobachtung der Liquiditätsentwicklung, der Strompreisentwicklung und der Ausschüttungspolitik ist empfehlenswert. Die Gesellschaft ist solide aufgestellt, steht aber unter wachsendem wirtschaftlichem Druck.