Die Musikwelt verliert gleich zwei ihrer prägenden Gestalten: Clem Burke, der energiegeladene Schlagzeuger der New-Wave-Ikonen Blondie, ist im Alter von 70 Jahren an Krebs verstorben. Die Band um Sängerin Debbie Harry gab seinen Tod gestern via Social Media bekannt – ein Verlust, der weltweit Fans und Wegbegleiter erschüttert. Ebenfalls verstorben ist Dave Allen, Bassist der britischen Postpunk-Legenden Gang of Four, der nach schwerer Demenzerkrankung mit 69 Jahren starb.
Clem Burke: Das rhythmische Rückgrat von Blondie
Burke stieß 1975 – ein Jahr nach der Gründung – zur Band und war fortan unverzichtbar für den charakteristischen Sound von Blondie. Er war an allen Studioalben beteiligt, darunter Klassiker wie „Parallel Lines“ oder „Eat to the Beat“, die Hits wie „Heart of Glass“, „Call Me“ und „Atomic“ hervorbrachten. Mit seiner Mischung aus Punk-Energie, Pop-Gefühl und technischer Präzision definierte Burke das Schlagzeugspiel seiner Zeit mit.
Nach der Auflösung von Blondie Anfang der 1980er spielte Burke unter anderem mit den Eurythmics, Iggy Pop, Bob Dylan und Joan Jett – ein Beleg für seine Vielseitigkeit und seinen Ruf in der Branche. Er war außerdem Gründungsmitglied der Rock-Supergroup The Empty Hearts, gemeinsam mit Mitgliedern von The Cars und The Romantics.
Dave Allen: Postpunk-Pionier und Bass-Architekt
Mit seinem kantigen Bassspiel prägte Dave Allen den frühen Sound von Gang of Four, deren Debütalbum „Entertainment!“ (1979) heute als Meilenstein des Postpunk gilt. Obwohl die Band kommerziell nie zu den ganz Großen gehörte, beeinflusste sie nachfolgende Generationen – von R.E.M. über die Red Hot Chili Peppers bis zu Franz Ferdinand.
Allen verließ Gang of Four 1981 und gründete mit Barry Andrews die Band Shriekback, die mit ihrem düsteren, artifiziellen Sound vor allem bei Kritikern und Indie-Fans hoch im Kurs stand. 2004 kehrte Allen für eine kurze Zeit zur Gang of Four zurück, verabschiedete sich jedoch 2008 endgültig von der Bühne.
Ein leiser Abschied, ein lauter Nachhall
Mit dem Tod von Clem Burke und Dave Allen verliert die Musikszene zwei stilprägende Figuren, die auf jeweils ganz eigene Weise das musikalische Fundament ganzer Generationen mitgelegt haben – sei es durch den treibenden Beat der New-Wave-Ära oder durch das rhythmische Rückgrat des politischen Postpunk. Ihr Einfluss wird bleiben – in den Plattensammlungen, auf den Konzertbühnen und in den Herzen ihrer Fans.