Der Jahresabschluss 2023 der Green City Energy Windpark Bayerischer Odenwald GmbH & Co. KG spiegelt ein operativ solides Windkraftunternehmen mit schwächerem Jahresergebnis wider, das stark durch sinkende Strompreise und gestiegene Finanzierungskosten beeinflusst wurde. Aus Anlegersicht bietet der Bericht sowohl positive Signale hinsichtlich der Anlagenverfügbarkeit als auch kritische Punkte bei der Ertragslage und Kapitalstruktur.
Die Umsatzerlöse sanken von 4,38 Mio. Euro im Vorjahr auf rund 3,13 Mio. Euro. Ursache hierfür war weniger der produzierte Strom – dieser stieg wetterbedingt sogar auf 32 GWh –, sondern vielmehr der Rückgang der durchschnittlichen Strompreise im Vergleich zum Ausreißerjahr 2022. Die Gesellschaft übertraf dennoch die prospektierte Stromproduktion (108 %) und auch die geplanten Erlöse (113 %), was auf eine grundsätzlich gute operative Performance der fünf Nordex-Windenergieanlagen hindeutet. Die technische Verfügbarkeit lag mit über 97 Prozent auf sehr hohem Niveau.
Auf der Aufwandsseite blieben die sonstigen betrieblichen Kosten mit rund 864.000 Euro weitgehend stabil. Die Abschreibungen lagen mit 1,58 Mio. Euro im Rahmen der planmäßigen Nutzungsdauer. Die Zinsaufwendungen erhöhten sich jedoch deutlich auf 426.000 Euro – eine Folge der ausgelaufenen Festzinsvereinbarung und der allgemeinen Zinswende. Diese Belastung hat die Ertragskraft der Gesellschaft merklich beeinträchtigt.
Der Jahresüberschuss 2023 fiel mit rund 239.000 Euro deutlich schwächer aus als im Vorjahr (1,5 Mio. Euro). Dennoch konnte eine Ausschüttung in Höhe von 15 % des Kommanditkapitals vorgenommen werden, was auf eine gute Liquiditätslage hinweist. Diese belief sich zum Jahresende auf rund 1,45 Mio. Euro. Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit lag bei 2,39 Mio. Euro, der Mittelabfluss durch Tilgungen, Zinszahlungen und Ausschüttungen überstieg jedoch diese Summe.
Das Anlagevermögen wurde planmäßig weiter abgeschrieben. Der Buchwert der technischen Anlagen reduzierte sich auf rund 9,6 Mio. Euro. Die Kreditverbindlichkeiten sanken im Berichtsjahr von rund 8,79 Mio. Euro auf 7,71 Mio. Euro. Das Rücklagenkonto bleibt mit 200.000 Euro als Sicherungsreserve verpfändet. Insgesamt weist die Bilanzsumme einen Rückgang auf rund 11,78 Mio. Euro aus.
Die Eigenkapitalquote sank von 26,5 auf 23,8 Prozent, unter anderem bedingt durch Ausschüttungen und Rückbuchungen auf Kapitalkonten. Trotz des Rückgangs bleibt die Eigenkapitalbasis ausreichend, wird aber perspektivisch durch weitere Tilgungen und Ausschüttungen weiter belastet werden, sofern keine Rücklagenbildung erfolgt.
Das Unternehmen ist in einem über 15 Jahre laufenden Wartungsvertrag mit Nordex abgesichert, zusätzlich bestehen Sach- und Betriebsunterbrechungsversicherungen. Diese Struktur spricht für ein professionelles Risikomanagement. Dennoch weist die Gesellschaft selbst auf mehrere zentrale Risikofelder hin, darunter wetterbedingte Ertragsschwankungen, mögliche EEG-Änderungen, technische Ausfälle sowie die Begrenzung der Anfangsvergütung bei hoher Energieerzeugung. Jedes dieser Risiken kann die Ausschüttungsfähigkeit maßgeblich beeinflussen.
Positiv hervorzuheben ist die nachhaltige Zielsetzung der Gesellschaft, das Betreiben ökologisch sinnvoller Energieanlagen. Die nicht-finanziellen Indikatoren – wie die Nutzung von Ökostrom – stützen das ESG-Profil der Gesellschaft. Auch wurde der Prognosebericht als optimistisch formuliert, wenngleich die geplanten Erlöse auf einem konservativen Strompreisniveau basieren.
Fazit für Anleger: Die Gesellschaft weist operativ stabile Verhältnisse auf, leidet aber unter dem stark schwankenden Strompreisumfeld und den gestiegenen Zinskosten. Die finanzielle Substanz ist solide, aber rückläufig. Die kalkulierte Ausschüttung von 15 % ist positiv, dürfte aber im Hinblick auf langfristige Rücklagenbildung hinterfragt werden. Für Anleger ergibt sich ein grundsätzlich attraktives, aber volatilitätsanfälliges Beteiligungsprofil. Eine gewisse Sensibilität gegenüber Markt- und Gesetzesänderungen sollte in der individuellen Risikoabwägung berücksichtigt werden.