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Analyse des Jahresabschlusses 2023 der KMW Windpark Heßloch GmbH & Co. KG aus Anlegersicht

geralt (CC0), Pixabay

Die KMW Windpark Heßloch GmbH & Co. KG zeigt für das Geschäftsjahr 2023 ein solides operatives Ergebnis, das sich insbesondere in einem deutlichen Jahresüberschuss von rund 699.000 Euro niederschlägt. Verglichen mit dem Vorjahr, in dem kein Überschuss ausgewiesen wurde, markiert dies eine spürbare Verbesserung – sowohl bilanziell als auch operativ. Aus Anlegersicht wirft dieser Abschluss ein gemischtes, aber insgesamt positives Licht auf die Beteiligung.

Ertragslage – Rückkehr zur Normalität nach Preisboom

Die Umsatzerlöse sanken gegenüber dem Vorjahr deutlich von 3,1 Mio. Euro auf 2,52 Mio. Euro. Der Rückgang um rund 19 % ist auf normalisierte Strompreise zurückzuführen, nachdem das Jahr 2022 stark von außergewöhnlichen Marktpreissteigerungen profitierte. Dennoch wurde ein beachtlicher Überschuss erwirtschaftet, was für eine grundsätzlich tragfähige Kostenstruktur spricht. Die Schuldendienstdeckungsquote (DSCR) von 2,56 zeigt, dass das operative Ergebnis die Zins- und Tilgungsleistungen aus der Finanzierung mehr als doppelt deckt – ein sehr positives Signal hinsichtlich der Finanzstabilität.

Bilanz – solide, aber hohe Fremdkapitalquote

Die Bilanzsumme beträgt knapp 10,9 Mio. Euro, was gegenüber dem Vorjahr (10,8 Mio. Euro) nahezu unverändert ist. Das Anlagevermögen macht mit 7,16 Mio. Euro rund zwei Drittel der Bilanzsumme aus, was für einen typischen Windpark im Rahmen liegt. Die Eigenkapitalquote stieg auf etwa 35 % (Vorjahr: 28 %), begünstigt durch den hohen Jahresüberschuss, der vollständig dem Eigenkapital zugeführt wurde. Die Festkapital- und Rücklagenkonten selbst bleiben jedoch unverändert niedrig – der Großteil des Eigenkapitals speist sich aus Einlagen und Gewinnvorträgen.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sanken im Jahresvergleich von 6,75 Mio. Euro auf 6,0 Mio. Euro, was die kontinuierliche Tilgung dokumentiert. Die übrigen Verbindlichkeiten sind im Branchenvergleich überschaubar. Die Liquidität wurde spürbar aufgebaut: Das Guthaben bei Kreditinstituten stieg von 2,13 Mio. Euro auf 3,3 Mio. Euro – ein Plus von über 1 Mio. Euro, das angesichts laufender Tilgungsverpflichtungen sowie Rückbauverpflichtungen sehr zu begrüßen ist.

Rückstellungen – Risikovorsorge angemessen, Rückbau klar geregelt

Die Rückstellungen stiegen leicht auf 745.000 Euro, davon entfallen rund 578.000 Euro auf die Rückbauverpflichtung. Diese wurde langfristig geplant und unter Berücksichtigung einer Inflationsrate von 2,8 % sowie gesetzlicher Abzinsungssätze berechnet – ein methodisch konservativer, professioneller Ansatz. Weitere Rückstellungen betreffen Abschluss- und Steuerberatungskosten sowie kleinere Restverpflichtungen.

Finanzielle Verpflichtungen – langfristige Verträge, keine kritischen Risiken

Langfristige Verpflichtungen aus Wartungs-, Betriebsführungs- und Pachtverträgen bestehen wie branchenüblich, werden aber nicht gesondert quantifiziert. Dies ist aus Anlegersicht zu akzeptieren, solange daraus keine bestandsgefährdenden Risiken resultieren – wofür es derzeit keine Hinweise gibt.

Verwendung des Überschusses – zunächst keine Ausschüttung

Der Jahresüberschuss wird laut Vertrag zunächst zur Auffüllung des Verlustvortragskontos verwendet. Über eine etwaige Ausschüttung verbleibender Überschüsse entscheidet die Gesellschafterversammlung. Anleger sollten daher keine automatische Ausschüttung erwarten, sondern mit einer langfristig orientierten Kapitalbindung rechnen. Das Unternehmen erscheint auszahlungsfähig, entscheidet jedoch konservativ über Gewinnverwendung.

Fazit aus Anlegersicht

Die KMW Windpark Heßloch GmbH & Co. KG präsentiert sich im Geschäftsjahr 2023 als wirtschaftlich stabile, solide geführte Windparkgesellschaft. Der Gewinnanstieg ist trotz rückläufiger Strompreise beachtlich und unterstreicht die Tragfähigkeit des Geschäftsmodells. Die Eigenkapitalausstattung verbessert sich, auch wenn der Grundstock mit 5.000 Euro nominell sehr gering bleibt. Der operative Cashflow ist stark, Tilgungen werden bedient, Rückstellungen sind sachgerecht gebildet.

Für Anleger ist die Beteiligung attraktiv, sofern sie bereit sind, auf laufende Ausschüttungen (noch) zu verzichten und ihre Investition langfristig zu betrachten. Die Gesellschaft ist solide kapitalisiert, zeigt kein erkennbares Insolvenzrisiko und befindet sich in einem stabilen regulatorischen Umfeld. Die Rückführung der Bankverbindlichkeiten und der kontinuierliche Aufbau liquider Mittel sind positiv zu werten. Entscheidend für künftige Ausschüttungen wird sein, wie sich Strompreise, Instandhaltungskosten und mögliche EEG-Rückforderungen entwickeln.

Insgesamt: eine professionell geführte Beteiligung mit kalkulierbarem Risiko und realistischem, wenngleich nicht kurzfristigem Renditepotenzial.

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