Der Jahresabschluss der Windpark Rossau GmbH & Co. KG für das Geschäftsjahr 2023 zeigt eine moderate Verbesserung der Eigenkapitalsituation, bleibt aber insgesamt von einer hohen Fremdfinanzierung und anhaltenden Verpflichtungen geprägt.
1. Eigenkapitalquote verbessert, aber weiterhin gering
Das Eigenkapital ist von 1,31 Mio. Euro auf 1,74 Mio. Euro gestiegen, was positiv zu bewerten ist. Dennoch liegt die Eigenkapitalquote nur bei 10,8 % (Vorjahr: 7,4 %), was für ein kapitalintensives Geschäftsmodell wie einen Windpark nach wie vor niedrig ist. Eine solch geringe Eigenkapitalbasis bedeutet ein hohes Risiko in wirtschaftlich unsicheren Zeiten oder bei unvorhergesehenen Betriebsausfällen.
2. Schuldenabbau erkennbar, aber weiterhin hohe Fremdfinanzierung
Die Verbindlichkeiten wurden von 15,49 Mio. Euro auf 13,74 Mio. Euro gesenkt, was eine positive Entwicklung darstellt. Jedoch sind über 9,9 Mio. Euro dieser Verbindlichkeiten langfristig, und 1,95 Mio. Euro entfallen auf Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern. Das Unternehmen bleibt somit stark von Fremdmitteln abhängig.
3. Liquidität stabil, aber nicht wachsend
Das Guthaben bei Kreditinstituten ist mit 1,19 Mio. Euro (Vorjahr: 1,31 Mio. Euro) nahezu konstant geblieben. Auch das Umlaufvermögen hat sich mit 6,41 Mio. Euro (Vorjahr: 6,16 Mio. Euro) leicht verbessert. Während dies auf eine stabile Liquiditätslage hindeutet, gibt es keine signifikante Steigerung, die Spielraum für zusätzliche Investitionen oder Krisenmanagement bieten würde.
4. Rückläufiges Anlagevermögen – Substanzverringerung?
Das Sachanlagevermögen sank von 10,45 Mio. Euro auf 8,83 Mio. Euro, was entweder auf planmäßige Abschreibungen oder den Verkauf von Anlagen zurückzuführen ist. Da keine Neuinvestitionen erwähnt werden, deutet dies auf eine schleichende Substanzminderung hin. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte dies langfristig die Ertragskraft beeinträchtigen.
5. Hohe Besicherung der Verbindlichkeiten
Ein erheblicher Teil der Verbindlichkeiten (11,39 Mio. Euro) ist durch die Verpfändung der Stromerlöse besichert. Dies bedeutet, dass das Unternehmen wenig Flexibilität besitzt, falls die Strompreise oder die Einspeisemengen sinken. Investoren sollten dies als potenzielles Risiko in Bezug auf die Unabhängigkeit der Finanzierungsstruktur betrachten.
6. Fortbestehende hohe Pachtverpflichtungen
Die Pachtverpflichtungen belaufen sich auf 171.917 Euro jährlich und bestehen bis zum Jahr 2037. Dies ist eine langfristige finanzielle Belastung, die unabhängig von den Erträgen aus dem Windpark zu zahlen ist.
Fazit
Die Windpark Rossau GmbH & Co. KG hat Fortschritte bei der Eigenkapitalstärkung und Schuldenreduzierung gemacht. Dennoch bleibt die hohe Fremdfinanzierung und die Besicherung durch die Stromerlöse ein zentrales Risiko. Zudem weist der Rückgang des Anlagevermögens auf eine mangelnde Investitionstätigkeit hin, die sich langfristig auf die Rentabilität auswirken könnte.
Für Anleger bedeutet dies ein gemischtes Bild: Während das Unternehmen eine gewisse finanzielle Stabilität bewahrt, bleiben die langfristigen Verpflichtungen, die niedrige Eigenkapitalquote und die hohe Abhängigkeit von besicherten Krediten kritische Faktoren. Ohne neue Investitionen oder eine Erhöhung der Eigenkapitalbasis könnte die wirtschaftliche Zukunft des Windparks unter Druck geraten.