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Kritische Analyse des Jahresabschlusses 2023 der Windpark Söhrewald/Niestetal GmbH & Co. KG: Starkes Eigenkapital und solide Erträge trotz rückläufiger Umsätze
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Kritische Analyse des Jahresabschlusses 2023 der Windpark Söhrewald/Niestetal GmbH & Co. KG: Starkes Eigenkapital und solide Erträge trotz rückläufiger Umsätze

kreatikar (CC0), Pixabay

1. Vermögenslage (Aktiva)

Anlagevermögen:

  • Das Anlagevermögen sank von 20.096 Tsd. EUR im Jahr 2022 auf 18.280 Tsd. EUR im Jahr 2023, ein Rückgang von 9 %.
    • Die Sachanlagen gingen von 19.944 Tsd. EUR auf 18.142 Tsd. EUR zurück, hauptsächlich aufgrund von planmäßigen Abschreibungen.
    • Die immateriellen Vermögensgegenstände reduzierten sich leicht von 152 Tsd. EUR auf 138 Tsd. EUR, was auf geringfügige Abschreibungen hinweist.

Umlaufvermögen:

  • Das Umlaufvermögen verringerte sich deutlich von 5.672 Tsd. EUR auf 2.889 Tsd. EUR, was einem Rückgang von 49 % entspricht.
    • Die Forderungen stiegen jedoch von 1.320 Tsd. EUR auf 1.577 Tsd. EUR, was auf offene Zahlungen oder neue Geschäftsbeziehungen hindeuten könnte.
    • Der Kassenbestand fiel von 5.672 Tsd. EUR auf 2.889 Tsd. EUR, was auf hohe Tilgungsleistungen oder Investitionen hinweist.

Rechnungsabgrenzungsposten:

  • Die aktiven Rechnungsabgrenzungsposten sanken von 1.491 Tsd. EUR auf 1.310 Tsd. EUR, was auf eine geringere Abgrenzung von zukünftigen Netznutzungskosten hindeutet.

Kritische Bewertung:

  • Der Rückgang des Anlagevermögens ist branchenüblich und reflektiert die planmäßige Abschreibung der Windenergieanlagen.
  • Der deutliche Rückgang der liquiden Mittel ist ein potenzielles Warnsignal, das auf intensive Investitionen, Sondertilgungen oder gestiegene Betriebsausgaben hinweisen könnte.
  • Der Anstieg der Forderungen könnte ein Liquiditätsrisiko darstellen, falls diese nicht zeitnah beglichen werden.

2. Kapitalstruktur (Passiva)

Eigenkapital:

  • Das Eigenkapital sank leicht von 14.774 Tsd. EUR auf 14.299 Tsd. EUR, was jedoch immer noch eine sehr solide Eigenkapitalquote von 59 % darstellt.
    • Der Jahresüberschuss fiel von 3.206 Tsd. EUR auf 1.437 Tsd. EUR, was einem Rückgang von 55 % entspricht. Dennoch liegt dieser Wert deutlich über dem Planergebnis von 155 Tsd. EUR.

Rückstellungen:

  • Die Rückstellungen stiegen leicht von 1.108 Tsd. EUR auf 1.160 Tsd. EUR, was auf eine vorsichtige Bilanzierung von ungewissen Verpflichtungen hinweist.
    • Besonders die Rückbauverpflichtungen wurden von 440 Tsd. EUR auf 482 Tsd. EUR erhöht, was die langfristige Vorsorge für den Rückbau der Anlagen zeigt.

Verbindlichkeiten:

  • Die Verbindlichkeiten sanken von 12.697 Tsd. EUR auf 8.597 Tsd. EUR, ein Rückgang von 32 %.
    • Die Darlehensschulden gegenüber Kreditinstituten wurden von 12.470 Tsd. EUR auf 8.569 Tsd. EUR reduziert, was auf planmäßige Tilgungen und eine Sondertilgung hindeutet.
    • Die kurzfristigen Verbindlichkeiten (Restlaufzeit < 1 Jahr) belaufen sich auf 1.252 Tsd. EUR, was durch die vorhandene Liquidität gedeckt werden kann.

Kritische Bewertung:

  • Die hohe Eigenkapitalquote von 59 % ist ein positives Signal für Anleger und zeigt die finanzielle Stabilität des Unternehmens.
  • Die signifikante Reduzierung der Verbindlichkeiten verbessert die Schuldenquote und reduziert die Zinsbelastung.
  • Der Rückgang des Jahresüberschusses könnte jedoch auf sinkende Strompreise oder höhere Betriebskosten hinweisen.

3. Ertragslage

Umsatzerlöse:

  • Die Umsatzerlöse sanken von 7.195 Tsd. EUR auf 5.664 Tsd. EUR, ein Rückgang von 21 %.
    • Trotz des überdurchschnittlichen Windangebots im Jahr 2023 konnten die Strompreise nicht das Niveau des Vorjahres erreichen, was die Ertragslage belastete.

Betriebsergebnis (EBIT):

  • Das Betriebsergebnis sank von 4.330 Tsd. EUR auf 2.095 Tsd. EUR, was einem Rückgang von 51 % entspricht.
    • Die Betriebsaufwendungen stiegen von 3.418 Tsd. EUR auf 3.684 Tsd. EUR, vor allem durch höhere Wartungskosten und Versicherungsausgaben.

Finanzergebnis:

  • Das Finanzergebnis verbesserte sich leicht von -471 Tsd. EUR auf -340 Tsd. EUR, was auf eine Reduktion der Darlehenszinsen aufgrund der Schuldenabbau hindeutet.

Kritische Bewertung:

  • Der Rückgang der Umsatzerlöse trotz höherer Winderträge deutet auf eine Abhängigkeit von schwankenden Strompreisen hin.
  • Die Erhöhung der Betriebsausgaben trotz stabiler technischer Performance könnte auf steigende Instandhaltungs- und Verwaltungskosten hindeuten.
  • Das negative Finanzergebnis bleibt eine Belastung, obwohl es sich verbessert hat.

4. Liquidität und finanzielle Stabilität

Liquiditätslage:

  • Der Kassenbestand fiel von 5.672 Tsd. EUR auf 2.889 Tsd. EUR, ein Rückgang von 49 %.
    • Der Cash-Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit sank von 5.441 Tsd. EUR auf 3.421 Tsd. EUR, was auf geringere Einnahmen und höhere Ausgaben hindeutet.
    • Der Cash-Flow aus der Finanzierungstätigkeit betrug -6.198 Tsd. EUR (Vorjahr -3.112 Tsd. EUR), hauptsächlich durch Sondertilgungen der Darlehen.

Sicherheiten und Risiken:

  • Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind durch Sicherungsübereignung von Windkraftanlagen und Zession von Forderungen besichert, was im Falle von Zahlungsausfällen ein Risiko für das Anlagevermögen darstellt.

Kritische Bewertung:

  • Der deutliche Rückgang der liquiden Mittel trotz positiver Ertragslage könnte die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens in schwächeren Windjahren belasten.
  • Die Schuldenreduktion ist ein positiver Schritt zur langfristigen finanziellen Stabilität, senkt jedoch kurzfristig die Liquiditätsreserven.

5. Chancen und Risiken aus Anlegersicht

Positiv:

  • Die hohe Eigenkapitalquote und die signifikante Reduzierung der Verbindlichkeiten zeigen eine stabile finanzielle Basis.
  • Die überdurchschnittlichen Winderträge und die gute technische Performance der Anlagen sind positive Indikatoren für die zukünftige Ertragskraft.
  • Die stabile gesetzliche Grundlage durch das EEG bietet langfristige Sicherheit bei der Vergütung von Strom aus erneuerbaren Energien.

Negativ:

  • Der Rückgang der Umsatzerlöse trotz höherer Winderträge zeigt die Abhängigkeit von volatilen Strompreisen.
  • Die steigenden Betriebsausgaben und der sinkende Jahresüberschuss könnten die Rendite für Anleger schmälern.
  • Der Rückgang der liquiden Mittel und der Cash-Flow könnte in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens gefährden.

6. Fazit

Die Windpark Söhrewald/Niestetal GmbH & Co. KG präsentiert sich trotz eines Rückgangs der Umsatzerlöse und des Jahresüberschusses als ein Unternehmen mit starker Eigenkapitalbasis und solider finanzieller Stabilität. Der Schuldenabbau ist ein positives Signal, aber der Rückgang der liquiden Mittel und die Abhängigkeit von Strompreisschwankungen sind potenzielle Risikofaktoren. Für Anleger bleibt das Unternehmen attraktiv, jedoch sollten zukünftige Ertragsentwicklungen und die Liquiditätslage genau beobachtet werden.

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