1. Vermögens- und Finanzlage
Rückgang des Anlagevermögens: Das Anlagevermögen ist von 605.975,50 EUR im Vorjahr auf 574.305,50 EUR gesunken. Dies deutet auf Abschreibungen hin, was bei Sachanlagen wie Windkraftanlagen üblich ist. Der Rückgang könnte aber auch auf mangelnde Reinvestitionen hindeuten, was langfristig die Ertragskraft beeinflussen könnte.
Deutlicher Rückgang der Forderungen: Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände sind von 355.273,92 EUR auf 237.455,23 EUR gefallen. Dies könnte positiv sein, wenn es durch verbesserte Zahlungseingänge verursacht wurde. Allerdings könnte es auch auf einen Rückgang der Geschäftstätigkeit hindeuten.
Steigerung der liquiden Mittel: Das Guthaben bei Kreditinstituten hat sich von 101.946,03 EUR auf 162.689,35 EUR erhöht. Dies zeigt eine verbesserte Liquidität, was für kurzfristige Verbindlichkeiten positiv ist. Allerdings sollte hinterfragt werden, ob dieses Kapital effektiv genutzt wird oder ob es auf mangelnde Investitionsmöglichkeiten hinweist.
2. Kapitalstruktur
Starkes Eigenkapital: Das Eigenkapital ist leicht von 970.757,10 EUR auf 982.498,34 EUR gestiegen. Der hohe Eigenkapitalanteil (über 95 % der Bilanzsumme) signalisiert finanzielle Stabilität. Für Investoren ist dies grundsätzlich positiv, da es das Insolvenzrisiko senkt.
Deutlicher Abbau von Verbindlichkeiten: Die Verbindlichkeiten sind von 145.289,52 EUR auf 41.936,15 EUR zurückgegangen. Dies deutet auf eine gesunde Tilgungspolitik hin. Allerdings könnte dies auch bedeuten, dass das Unternehmen auf Fremdfinanzierung verzichtet und möglicherweise Wachstumschancen nicht nutzt.
3. Ertragslage
Keine Angaben zu Gewinnen/Verlusten: Der Jahresabschluss enthält keine expliziten Informationen zur Gewinn- und Verlustrechnung. Ohne diese Angaben lässt sich schwer beurteilen, wie profitabel das Unternehmen tatsächlich ist. Dies ist aus Anlegersicht ein erhebliches Manko.
Fortführungsprognose: Der Abschluss wurde unter der Annahme der Unternehmensfortführung erstellt, was ein positives Signal ist. Es deutet darauf hin, dass keine akuten Insolvenzrisiken bestehen.
4. Risiken und Verpflichtungen
Pachtverpflichtungen: Die Pachtverpflichtungen belaufen sich auf 27.860,51 EUR für 2023 und bestehen bis 2042. Dies stellt eine langfristige Belastung dar, die bei rückläufigen Erträgen problematisch werden könnte. Allerdings sind variable Pachtkosten flexibel an die Einnahmesituation anpassbar.
Forderungen gegenüber Gesellschaftern: Forderungen gegenüber Gesellschaftern in Höhe von 108.736,47 EUR (Vorjahr: 194.579,67 EUR) sind riskant, da solche Forderungen in Krisenzeiten schwerer einzutreiben sind. Der Rückgang dieser Forderungen ist jedoch positiv.
5. Transparenz und Offenlegung
Fehlende detaillierte Angaben: Der Bericht enthält keine detaillierten Informationen zur Ertragslage, Investitionsplanung oder Marktbedingungen. Für potenzielle Investoren wäre mehr Transparenz wünschenswert.
Beibehaltung der Bewertungsmethoden: Die konsequente Anwendung der Bewertungsmethoden sorgt für Vergleichbarkeit der Jahresabschlüsse, was aus Anlegersicht positiv zu bewerten ist.
Fazit für Anleger:
Der Jahresabschluss der Windpark Werneuchen ApS & Co. KG zeigt eine solide Eigenkapitalbasis und eine gesunde Tilgungspolitik, was auf eine stabile finanzielle Lage hinweist. Die erhöhte Liquidität ist positiv, könnte aber auch auf ungenutzte Investitionspotenziale hindeuten. Der Rückgang der Forderungen deutet auf verbesserte Zahlungseingänge hin, während die Pachtverpflichtungen langfristige finanzielle Belastungen darstellen.
Kritisch ist die mangelnde Transparenz bezüglich der Ertragslage. Ohne detaillierte Informationen zu Gewinnen, Verlusten und Cashflow bleibt unklar, wie rentabel das Unternehmen tatsächlich ist. Anleger sollten hier nachhaken und weitere Informationen einfordern, bevor sie eine Investitionsentscheidung treffen.