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Karneval im Elsass: Feiern ohne Promille – oder wie man dem Spaß die Luft rauslässt

growupmidiadigital (CC0), Pixabay

Der Karneval, dieses uralte Fest der Ausgelassenheit, der bunten Kostüme und… der Regeln? Zumindest im Elsass scheint man der Meinung zu sein, dass das närrische Treiben ein wenig zu viel Freiheit genießt. Um den Alkoholexzessen bei den Karnevalsumzügen endgültig den Garaus zu machen, haben sieben Gemeinden zwischen Straßburg und Lauterburg jetzt eine Charta erlassen, die so klingt, als hätte sie mehr mit einer Betriebsordnung für Chemiewerke zu tun als mit einem Volksfest.

Ab sofort gilt auf den Karnevalswagen ein Verbot von Alkohol über 18 Prozent. Das bedeutet, Hochprozentiges wie Schnaps und Liköre bleiben zu Hause – aber keine Sorge, Bier und Wein sind weiterhin erlaubt, damit niemand völlig auf dem Trockenen sitzen muss. Schließlich muss der Karneval ja noch irgendwie als Feier durchgehen, oder?

Doch das ist nur der Anfang des bürokratischen Spaßverderbens: Gruppen und Karnevalswagen, auf denen Menschen offensichtlich betrunken sind, sollen vom Umzug ausgeschlossen werden. Offensichtlich betrunken – was auch immer das heißen mag. Ist jemand schon verdächtig, wenn er schief singt? Oder wird erst bei wackeligen Tanzschritten durchgegriffen? Vielleicht wird bald ein offizieller Karnevals-Nüchternheitsbeauftragter durch die Reihen patrouillieren und mit ernster Miene die Jecken auf ihr Betrunkenheits-Level prüfen.

Besonders absurd: Die Fahrer der Gespanne werden ermahnt, dass sie bitte nüchtern sein sollen. Ermahnt, nicht etwa kontrolliert. Offensichtlich reicht im Elsass ein freundlicher Hinweis, wenn es darum geht, tonnenschwere Traktoren durch enge Straßen zu lenken. Schließlich ist nichts so beruhigend wie das Wissen, dass der Mann hinter dem Steuer nach einer gut gemeinten Ermahnung sicher ganz von selbst zur Apfelschorle greift.

Und jetzt stellt sich natürlich die Frage: Was bleibt vom Karneval, wenn die Jecken ihre Kostüme zwar schwingen dürfen, aber beim ersten Verdacht auf zu viel Fröhlichkeit von der Polizei aus dem Verkehr gezogen werden? Vielleicht plant man als nächsten Schritt eine Fröhlichkeitskontrolle – wer zu ausgelassen lacht, muss mit einer Verwarnung rechnen. Schließlich ist der Karneval ja kein Spaß!

Doch warum dieser plötzliche Regulierungsdrang? Die offizielle Begründung lautet natürlich: Sicherheit. Man wolle Alkoholexzesse verhindern und für einen kontrollierten Ablauf sorgen. Klingt vernünftig – aber irgendwie erinnert das Ganze mehr an einen gut organisierten Betriebsausflug als an ein Fest der Narrenfreiheit.

Wer sich also in diesem Jahr auf den elsässischen Karneval freut, sollte sich besser zweimal überlegen, ob er wirklich in die vollen geht. Denn zwischen Konfetti und Kontrollwahn könnte die größte Herausforderung nicht das Tragen eines Kostüms, sondern das Bewahren der Fassung sein – nüchtern natürlich.

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