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Automatische Ortung bei 110-Notrufen: Ein Fortschritt für die Sicherheit

Fleimax (CC0), Pixabay

In Schleswig-Holstein kann die Polizei ab sofort Notrufe über die 110 automatisch orten. Das Innenministerium in Kiel gab am Freitag bekannt, dass diese Neuerung ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Notfallhilfe sei. Mit der automatischen Ortung wird es den Einsatzkräften erleichtert, in dringenden Fällen schneller und gezielter zu reagieren – insbesondere wenn der Anrufer seinen Standort nicht selbst mitteilen kann.

Hintergrund: Rechtliche Hürden überwunden
Bisher war die automatische Handy-Ortung bei Notrufen in Schleswig-Holstein durch juristische und technische Hürden blockiert. Der zentrale Server, der die Standortdaten verarbeiten kann, befindet sich in Baden-Württemberg. Dies führte zu datenschutzrechtlichen Unsicherheiten, die eine Nutzung bisher verhinderten. Dank neuer rechtlicher Regelungen und einer besseren Abstimmung zwischen den Bundesländern konnte diese Barriere nun beseitigt werden.

„Jede Sekunde zählt“
Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack betonte die Bedeutung der neuen Technologie: „In Notfällen zählt jede Sekunde. Mit der automatischen Standortermittlung können wir Leben retten und die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger weiter erhöhen.“ Besonders bei Situationen, in denen Anrufer nicht in der Lage sind, ihren Standort zu nennen – beispielsweise bei gesundheitlichen Notfällen, Verkehrsunfällen oder in Fällen von Gewalt – bietet die neue Technologie einen entscheidenden Vorteil.

Wie funktioniert die automatische Ortung?
Die Standortermittlung basiert auf der AML-Technologie (Advanced Mobile Location). Sobald ein Anruf bei der Notrufnummer 110 eingeht, wird automatisch der genaue Standort des Anrufers an die zuständige Leitstelle übermittelt. Diese Technologie nutzt GPS-Daten, WLAN-Informationen und Mobilfunkmasten, um den Aufenthaltsort präzise zu bestimmen. Wichtig: Die Ortung erfolgt nur während eines aktiven Notrufs und wird sofort nach Gesprächsende beendet, um den Datenschutz zu gewährleisten.

Datenschutz bleibt zentral
Auch wenn die Standortermittlung technisch möglich ist, bleibt der Schutz der Privatsphäre ein zentrales Thema. Das Innenministerium versichert, dass die Ortung nur in echten Notfällen genutzt wird und die Daten ausschließlich für die Dauer des Notrufes gespeichert werden. Eine dauerhafte Überwachung sei weder vorgesehen noch möglich.

Vorteile für die Einsatzkräfte
Mit der automatischen Ortung kann die Polizei schneller und gezielter handeln. Insbesondere in Fällen, in denen Anrufer in Panik geraten, unter Schock stehen oder die Sprache nicht sprechen, wird diese Technologie zum wichtigen Helfer. Auch bei nächtlichen Einsätzen, Einsätzen in abgelegenen Gebieten oder auf See können die Einsatzkräfte jetzt präzisere Informationen erhalten und effizienter handeln.

Zukunftsperspektive
Schleswig-Holstein gilt mit der Einführung der automatischen Ortung als Vorreiter. Es bleibt zu hoffen, dass dieses System bald flächendeckend in ganz Deutschland eingeführt wird, um auch in anderen Bundesländern die Notfallhilfe weiter zu verbessern.

Fazit
Die automatische Ortung bei 110-Notrufen ist ein großer Schritt für die Sicherheit in Schleswig-Holstein. Sie rettet Leben, spart Zeit und erleichtert den Einsatzkräften die Arbeit erheblich. Gleichzeitig zeigt die Lösung, dass technische Fortschritte und Datenschutz miteinander vereinbar sein können – ein wichtiger Meilenstein in der modernen Notfallkommunikation.

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