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Interview mit Rechtsanwältin Bontschev zur Insolvenz der ELEMENT Insurance AG

WOKANDAPIX (CC0), Pixabay

Frau Bontschev, die ELEMENT Insurance AG befindet sich derzeit im vorläufigen Insolvenzverfahren. Was bedeutet das für die Versicherten?
Das vorläufige Insolvenzverfahren dient dazu, das Vermögen des Versicherers zu sichern und eine geordnete Abwicklung zu ermöglichen. Während dieser Phase wird das Unternehmen weitergeführt, und die bestehenden Versicherungsverträge bleiben zunächst in Kraft. Allerdings können derzeit keine Zahlungen auf Schadensfälle erfolgen, was die Versicherten vor Herausforderungen stellt.

Die BaFin hat den Insolvenzantrag gestellt. Wie bewerten Sie die Rolle der Finanzaufsicht in diesem Fall?

Die BaFin spielt eine zentrale Rolle, indem sie einerseits auf die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben achtet und andererseits die Interessen der Versicherten schützt. In Zusammenarbeit mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter und dem Vorstand der ELEMENT Insurance AG prüft sie derzeit, ob das Versicherungsportfolio auf einen anderen Anbieter übertragen werden kann. Dies zeigt, dass der Fokus darauf liegt, eine möglichst reibungslose Lösung für die Versicherten zu finden.

Was passiert, wenn das endgültige Insolvenzverfahren eröffnet wird?

Sollte das endgültige Insolvenzverfahren eröffnet werden, wird es darauf ankommen, ob das Vermögen der ELEMENT Insurance AG ausreicht, um die Ansprüche der Gläubiger und Versicherten zu bedienen. Leider gibt es in einem solchen Szenario keine Garantie, dass alle Schäden vollständig reguliert werden können. Versicherte sollten sich auf mögliche Einschränkungen vorbereiten und prüfen, welche Maßnahmen sie ergreifen können, um ihre Ansprüche anzumelden.

Wie können sich betroffene Versicherte jetzt verhalten?

Zunächst ist es wichtig, sich über den aktuellen Stand der Entwicklungen zu informieren, zum Beispiel auf der Website der BaFin oder über die Mitteilungen des Insolvenzverwalters. Zudem sollten Versicherte ihre Unterlagen, insbesondere ihre Versicherungsverträge, gut organisieren und auf mögliche Fristen achten, falls Ansprüche angemeldet werden müssen. Wer unsicher ist, sollte rechtlichen Rat einholen, um keine wichtigen Schritte zu versäumen.

Was raten Sie Versicherten, deren Schadensfall aktuell nicht reguliert wird?

Betroffene sollten dokumentieren, welche Schäden entstanden sind, und sämtliche Belege aufbewahren. Es könnte sinnvoll sein, den Schadensfall dennoch schriftlich bei der ELEMENT Insurance AG einzureichen, um sicherzustellen, dass der Anspruch vermerkt wird. Im weiteren Verlauf des Insolvenzverfahrens wird sich zeigen, ob und in welchem Umfang solche Ansprüche berücksichtigt werden können.

Welche langfristigen Folgen könnte diese Insolvenz für die Versicherungsbranche haben?

Die Insolvenz eines Sachversicherers wie ELEMENT könnte das Vertrauen der Kunden in kleinere Versicherer beeinträchtigen. Es zeigt, wie wichtig eine solide finanzielle Grundlage und eine strenge Aufsicht sind. Für die Branche könnte dies zu einer stärkeren Regulierung und einer kritischen Prüfung neuer Anbieter führen.

Vielen Dank für die Informationen, Frau Bontschev. Haben Sie noch einen abschließenden Rat für die Versicherten?
Mein Rat ist, jetzt aktiv zu bleiben und sich rechtzeitig über die nächsten Schritte zu informieren. Auch wenn die Situation schwierig ist, gibt es rechtliche Möglichkeiten, um Ansprüche geltend zu machen und die eigenen Interessen zu wahren. Lassen Sie sich dabei von Fachleuten unterstützen, wenn Unsicherheiten bestehen.

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