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Taxi oder Mietwagen: Kampf der Giganten – oder der Ungleichen?

blickpixel (CC0), Pixabay

Lange Zeit waren Taxis die unangefochtenen Könige der urbanen Mobilität. Doch dann kamen Fahrdienstvermittler wie Bolt und Uber und machten der alteingesessenen Branche das Leben schwer. Was folgte, war ein Wettbewerb, der so fair ist wie ein Armdrücken zwischen einem Sumoringer und einem Büroangestellten.

„Dynamische Preise“ vs. Tarifordnung: Ein ungleicher Kampf

Während Taxis an strenge Tarifordnungen gebunden sind, dürfen Fahrdienstvermittler ihre Preise „dynamisch“ gestalten – ein Marketing-Sprech für „billig, wenn sie Kunden brauchen, teuer, wenn sie wissen, dass keiner abspringt“. Diese „Flexibilität“ sorgt dafür, dass Bolt und Co. im Normalbetrieb günstiger wirken, während sie zu Stoßzeiten ihre Preise in luftige Höhen schrauben können. Taxis hingegen bleiben stabil – und verlieren Kunden. Wer will schon Stabilität, wenn man Abenteuer haben kann?

Preise, die keiner versteht

Ein Sprecher von Bolt lobt das „ausgewogene Verhältnis“ ihrer Preisgestaltung. Übersetzt heißt das: Es gibt keine Garantie, dass eine Fahrt morgen noch genauso viel kostet wie heute, aber hey, Überraschungen machen das Leben spannender, oder? Die Taxiindustrie wird derweil für ihre „jahrelangen Preiserhöhungen“ kritisiert – also für den Versuch, steigende Betriebskosten irgendwie auszugleichen. Welch Frevel!

Arbeitsbedingungen: Ein zweifelhafter Vorteil

Und die Fahrer? Taxifahrer sind sozialversicherungspflichtig angestellt, bekommen Mindestlohn und oft Zusatzleistungen wie Altersvorsorge. Bolt-Fahrer hingegen sind oft Selbstständige oder über Subunternehmen angestellt – ohne Tarifbindung, ohne zusätzliche Sicherheiten. Aber immerhin gibt’s Trinkgeld! Vielleicht sollte Bolt auch gleich „Flexibilität im Verzicht“ als Vorteil bewerben.

Trinkgeld statt Absicherung

Ein Fahrer bei einem Bolt-Partnerunternehmen verdient laut Angaben durchschnittlich 2.100 Euro im Monat – also knapp über dem Mindestlohn, Trinkgeld inklusive. Absicherung bei Krankheit oder Urlaub? Fehlanzeige. Aber hey, dafür gibt’s vielleicht einen Smiley in der App, wenn der Fahrer besonders nett war.

Könnte es besser laufen?

Die Lösung? Kommunen könnten Mindestpreise für Mietwagen einführen oder Taxis flexiblere Preisgestaltung erlauben. Aber das wäre ja fast so, als würde man fairen Wettbewerb schaffen – und wo bleibt da der Spaß? Schließlich lebt der Markt von seiner Unberechenbarkeit und den kleinen Skandalen am Rande.

Fazit: Wettkampf der Widersprüche

Der Konkurrenzkampf zwischen Taxis und Mietwagenplattformen ist ein Paradebeispiel dafür, wie man auf dem Rücken der Fahrer und Kunden ein Spektakel veranstaltet. Während die einen ihre Existenz sichern wollen, verkaufen die anderen „Flexibilität“ als goldene Lösung. Gewinner? Vermutlich niemand, außer den Plattformen selbst. Denn die wissen: Wer unten bleibt, trägt das Gewicht der oberen Schichten – und zahlt dafür.

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