Die acht Klimaschutzaktivisten, die gestern den Münchner Flughafen vorübergehend lahmgelegt hatten, sind wieder auf freiem Fuß. Einem Sprecher der Polizei zufolge sah die zuständige Richterin keinen Grund für eine Untersuchungshaft. Allerdings wird es eine Anzeige geben, da die Polizei von einem gefährlichen Eingriff in den Luftverkehr ausgeht.
Der Vorfall ereignete sich zum Auftakt der Pfingstferien. Die Aktivisten verschafften sich Zugang zum Flughafengelände und brachten den Betrieb für zwei Stunden zum Erliegen. Sechs von ihnen klebten sich auf der Rollbahn fest, während die übrigen Aktivisten Plakate entrollten und Parolen riefen. Der Flughafen musste den Flugbetrieb vollständig aussetzen, was zu erheblichen Verzögerungen und Verspätungen führte. Hunderttausende Flugreisende waren betroffen.
Die Aktivisten, die zur Gruppe „Letzte Generation“ gehören, wollten mit ihrer Aktion auf die Dringlichkeit des Klimaschutzes aufmerksam machen. Sie fordern von der Regierung sofortige Maßnahmen zur Reduktion von CO₂-Emissionen und einen schnelleren Ausstieg aus fossilen Energien. „Unser Handeln mag extrem erscheinen, aber die Klimakrise erfordert extrem schnelle und drastische Maßnahmen“, erklärte einer der Aktivisten nach seiner Freilassung.
Die Reaktionen auf die Aktion waren gemischt. Während einige Passagiere Verständnis für die Anliegen der Aktivisten zeigten, äußerten viele anderen ihr Unverständnis und ihren Ärger über die entstandenen Unannehmlichkeiten. „Ich verstehe, dass der Klimaschutz wichtig ist, aber solche Aktionen verursachen nur Chaos und schaden den Menschen, die nichts dafür können“, sagte eine betroffene Reisende.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser verurteilte die Aktion scharf und sprach von „kriminellen Handlungen“, die die Sicherheit des Luftverkehrs gefährden und das Vertrauen der Bürger in den Klimaschutz untergraben. Auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder äußerte sich kritisch und forderte konsequente Strafen für solche Protestaktionen.
Die Polizei hat Ermittlungen eingeleitet und prüft, welche rechtlichen Schritte gegen die Aktivisten eingeleitet werden können. Ihnen drohen unter anderem Anklagen wegen Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung und gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr.
Der Vorfall am Münchner Flughafen zeigt einmal mehr die Spannungen und Herausforderungen, die der Klimaschutz mit sich bringt. Während die einen radikale Maßnahmen fordern, um die Klimakrise zu bekämpfen, warnen andere vor den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen solcher Protestaktionen.