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Prof. Dr. Gabriele Schade – Vorsitzende des MDR Rundfunkrates – Sorgen Sie bitte für Ordnung beim Magazin Exakt

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Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Gabriele Schade. Es ist wohl eher selten, dass sich jemand in einem Presseartikel an Sie wendet, aber ich tue es einfach mal. Auch weil der MDR in Leipzig aus meiner Sicht einen Journalismus betreibt, der so nicht den seriösen Gepflogenheiten der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten entspricht.

Es geht zunächst einmal um die Themen „Presseanfragen und Überfalljournalismus“. Ich selber arbeite auch als investigativer Journalist, weiß also nicht nur, wie schwer es ist, an belastbare Informationen zu kommen, sondern weiß auch, was das Thema „Verdachtsberichterstattung“ bedeutet. Ein bei Pressekammern der Landgerichte sehr kritisches Thema.

Über 11 Jahre Erfahrung lassen mir dazu ein Urteil zu. Ich weiß aber auch, dass gerade mit anonymen Informationen, die ich jeden Tag erhalte, auch immer eigene Interessen der anonymen Informanten verbunden sind.

Hier muss man aufpassen, ob es sich um gesteuerte Informationen handelt, ja manchmal sogar bewusste bezahlte Informationen. Seit Jahren sehe ich mich auf Grund meiner Arbeit immer wieder dubiosen Vorwürfen ausgesetzt, auch weil man rechtlich nicht gegen mich gewinnen konnte oder weiß, dass man es nicht kann, wenn man vor Gericht geht. Was bleibt, ist dann ein Denunziantentum im so anonymen Internet.

Wohlgemerkt, ich beschwere mich nicht, aber ich will die Situation darstellen. Nun gab es vor einigen Wochen eine Presseanfrage eines Journalisten Ginzel, der mir persönlich bis heute nicht bekannt ist, ich aber aus dubiosen Aktionen kenne.

Im letzten Jahr befand sich mehrfach ein Fahrzeug vor meinem Büro, was den Eindruck erweckt hatte, dass ich beschattet/ausgespäht wurde. Ich habe dann der Polizei in Leipzig darüber eine Mitteilung zukommen lassen.

Da ist mir dann der Name Ginzel erstmalig untergekommen. Lassen Sie mich zurückkommen auf die genannte Presseanfrage. Es war eine bewusst unkonkrete Presseanfrage, so wie ich die natürlich auch kenne, aber nicht nutze, denn ich kann meine Fragen und Vorwürfe dann auch konkret belegen.

Nur auf diese konkret im Einzelfall belegten Vorwürfe stütze ich dann meine Presseanfragen an die betroffenen Unternehmen und Personen. Ich habe Herrn Ginzel dann gebeten, mir konkrete Fälle für seine Vorwürfe zu benennen, zu denen ich dann auch konkret und umfassend eine Stellungnahme abgeben werde.

Da ich wusste, dass die Vorwürfe aus der Luft gegriffen waren und in „wessen Auftrag hier möglicherweise unter dem Deckmantel des investigativen Journalismus“ berichtet werden sollte, habe ich Herrn Ginzel gebeten, mir die konkreten Fälle vorzulegen. Das hat Herr Ginzel nicht getan. Was aber passiert ist, Herr Ginzel hat sich Zugang zu einem privaten Grundstück mit seinem Kamerateam verschafft, kam unangemeldet in den Hof des Mehrfamilienhauses, in dem ich mein Büro einst hatte und versuchte, dort anwesende Personen zu unkontrollierten Aussagen zu bewegen.

Allein das sich Herr Ginzel hier unberechtigt Zutritt verschafft hat, sollte eigentlich Anlass genug sein, über solche Überfalljournalismus-Methoden einmal nachzudenken. Das gehört sich nicht für einen öffentlich-rechtlichen Sender.

Was aber dann in der Folge passiert ist, das ist nun sogar von strafrechtlicher Relevanz, denn die Redaktion des MDR hat mich öffentlich als „Erpresser“ denunziert. Erst nach meiner Intervention hat man diese Überschrift verändert und sich dafür schriftlich entschuldigt. Damit ist es aber nicht getan.

Ich habe dazu Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Leipzig erstattet, denn ich möchte geklärt haben, wer dafür die Verantwortung trägt. Ihre Rechtsabteilung verweigert aber genau diese Auskunft. Können sich also sogar Redakteure ihres Magazins Exakt, die als „mögliche Straftäter“ geoutet wurden, hinter dem MDR verstecken? Nochmals, das geht nicht. Das hat weder etwas mit Redaktionsschutz, Quellenschutz oder Ähnlichem zu tun. Solch eine Schlagzeile verfasst man nicht aus Versehen. Ich denke da sind wir uns einig.

Zudem wird in Ihrem Beitrag eine soziale Institution aus der Stadt Leipzig so verunglimpft, ohne jegliche Not und Erfordernis, dass sich eigentlich der gesamte MDR Rundfunkrat hier bei der Tafel Leipzig entschuldigen sollte.

Ich zumindest, sehr geehrte Frau Prof. Dr. Gabriele Schade will den Vorgang in Gänze geklärt haben. Ich hoffe, Sie haben dafür Verständnis. Lassen Sie mich aber feststellen, dass es sicherlich hunderte von Kollegen beim MDR gibt, die einen guten und strafrechtlich einwandfreien Job machen.

Sofern es Ihre Zeit erlaubt, würde ich mich freuen, wenn Sie sich um das Thema kümmern. Dafür recht herzlichen Dank.

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