Start Politik Deutschland Könnte Deutschland einer zweiten Corona-Welle entgehen?

Könnte Deutschland einer zweiten Corona-Welle entgehen?

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Carola68 (CC0), Pixabay

Zwei bedeutenden deutschen Virologen zufolge besteht eine gute Chance, dass Deutschland glimpflich aus der erwarteten zweiten Infektionswelle mit dem Covid-19-Virus herauskommt und kein zweiter Shutdown erforderlich werden wird.

Diese Meinung teilen sowohl der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charite, als auch sein Kollege Hendrik Streeck von der Universität Bonn. Vermutlich werde es zwar immer mal wieder lokale Ausbrüche wie zuletzt in Leer oder Frankfurt geben, sagte Streeck dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. „Das wird vielleicht im Herbst auch vermehrt und überraschend geschehen – aber ich glaube nicht, dass wir eine zweite Welle sehen werden, die uns regelrecht überschwemmt und überfordert.“

Drosten wies darauf hin, dass die Wissenschaft mittlerweile ein besseres Verständnis des Infektionsgeschehens habe und man nun die Verbreitungsmechanismen besser kenne. Diese geschehe hauptsächlich über wenige sogenannte Superspreader, die es an viele Menschen weitergäben. „Und ein solches Infektionsgeschehen kann man besser kontrollieren als eine gleichförmige Ausbreitung unterm Radar, wie wir das am Anfang angenommen haben“, sagt Drosten.

Daher könnte die Zeit der Quarantäne auf eine Woche verkürzt werden, denn „die Inkubationszeit und die Zeit, in der man ansteckend ist, das alles ist nämlich deutlich kürzer als anfangs gedacht“. Deutschland befinde sich ohnehin in einer guten Situation. „Wir haben mit vergleichsweise milden Maßnahmen eine Pandemiewelle gestoppt, und zwar total effizient.“

Auch Streeck sieht grundsätzlich gute Chancen, das Virus im Zaum zu halten, denn trotz der Lockerungen habe es keinen nennenswerten Anstieg der Infektionen gegeben. Mittlerweile liege die Zahl der aktiven Erkrankten unter 10.000. Er rät dazu, bei den Schutzmaßnahmen vor allem Großevents im Fokus zu behalten. Gleichzeitig warnte er vor voreiligen Hoffnungen auf einen Impfstoff. Man tue gut daran, sich auch darauf einzustellen, dass es diesen Impfstoff nie geben werde. „Gegen HIV wurden schon über 500 Impfstoffe konstruiert, wenige auf Effektivität getestet, aber keiner hat funktioniert“, sagte Streeck. „Das Virus ist da und wird bleiben. Und wir müssen uns darauf einstellen, damit umzugehen.“

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