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Skandal um Hendrik Holt und seine Windparks – Welche Unternehmen und Personen gehören dazu?

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Nachdem der Jungunternehmer Hendrik Holt wegen des Verdachts auf betrügerische Aktivitäten rund um seine Windparks festgenommen wurde, laufen die Ermittlungen gegen ihn weiter. Diese brachten ans Tageslicht, dass Holt Anleger zudem vermutlich mit einem falschen Doktortitel getäuscht habe. Er sowie weitere Beschuldigte seien dringend tatverdächtig, „Investoren insbesondere mittels des massiven Einsatzes gefälschter Unterlagen“ getäuscht zu haben (s.u.). Es besteht der Verdacht, dass Holt Investoren Energieprojekte zu überhöhten Preisen bzw. nur auf dem Papier existent verkauft hat.

Der geschätzte Schaden liegt bei rund einer halben Milliarde Euro!

Nun stellt sich natürlich die Frage, welche Unternehmen zu diesem Geflecht gehören beziehungsweise gehörten? Dabei handelt es sich mindestens um folgende (gelöschte Firmen wurden nicht berücksichtigt):

  • Holt Vermögensverwaltung GmbH (GF bis 27.09.2019; seitdem DWWN Vermögensverwaltung GmbH)
  • GK Unlimited GmbH & Co. KG (Komplementär ist Holt Verwaltungs GmbH)
  • Holt Socrates GmbH (GF bis 7.10.2019)
  • Holt Verwaltungs GmbH (GF bis 15.08.2019)
  • Holt Verwaltungs GmbH (GF bis 15.08.2019)
  • Mentmore Windparkprojekte GmbH (GF bis 24.10.2019)
  • H. u. H. Holt Holding GmbH (GF bis 2.10.2019; seitdem RUPR Beteiligungen GmbH)
  • Socrates JVCo Verwaltungs GmbH (GF bis 28.05.2019)
  • Socrates SPV General Partner GmbH (GF bis 16.05.2019)

Ein Großteil dieser Gesellschaften ist im Windparkgeschäft aktiv und könnte daher betroffen sein. Allein vier der Gesellschaften, aus denen Holt im Laufe des Jahres 2019 als Geschäftsführer ausgestiegen ist, hat anschließend Jamal Itani aus Beirut übernommen.

In vielen Gesellschaften war auch Heinz Luchterhand mit involviert, der wiederum in folgenden Windanlage-Unternehmen aktiv ist: Windpark Alfstedt GmbH, Windpark Gyhum GmbH, Windpark Ostervesede GmbH, Windpark Zeven-Wistedt GmbH.

Hier Ordnung in das ganze Geflecht zu bekommen, dürfte die Staatsanwaltschaft noch einige Zeit beschäftigen!

Dies war die Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Osnabrück:

Nach monatelangen intensiven Ermittlungen hat die Abteilung für organisierte Kriminalität der Staatsanwaltschaft Osnabrück in Zusammenarbeit mit der Zentralen Kriminalinspektion Osnabrück und auswärtigen Polizeidienststellen am 17.04.2020 in mehreren zusammenhängenden Ermittlungsverfahren zeitgleich zahlreiche Durchsuchungsbeschlüsse in insgesamt fünf Bundesländern (Bayern, Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt) vollstrecken lassen.

Dabei wurden vier Personen festgenommen. Die Festnahmen erfolgten im Oldenburger Münsterland, in, Wallenhorst und Zirndorf. Noch dazu wurde der Hauptverdächtige in seiner Suite eines Berliner Nobelhotels in Berlin festgenommen.

Im Rahmen der hiesigen Ermittlungen wird den insgesamt sieben Beschuldigten im Alter von 26 bis 63 Jahren insbesondere die Verabredung zu banden- und gewerbsmäßigen Betrugstaten mit einem drohenden Schaden im mehrstelligen Millionenbereich sowie Urkundenfälschung in einer Vielzahl von Fällen zur Last gelegt.

Durch die konzertierte Polizeiaktion am vergangenen Freitag konnten weitere mögliche Betrugsopfer vor finanziellen Schäden bewahrt werden – ein Schadenseintritt stand unmittelbar bevor. Wie hoch der tatsächliche Schaden ist und ob die Beschuldigten auf diese Art und Weise bereits Betrugstaten verübt haben, werden die Ermittlungen der nächsten Tage und Wochen zeigen. Die festgenommenen Beschuldigten befinden sich aufgrund bestehender Fluchtgefahr in Untersuchungshaft; ein Beschuldigter ist flüchtig. Nach ihm wird nunmehr gefahndet.

Bei den Durchsuchungen in Wallenhorst, Osnabrück, Berlin, Sangerhausen, Bonn , Zirndorf und anderen Orten, die teilweise auch von polizeilichen Spezialkräften der Polizeidirektion Osnabrück und Staatsanwältinnen bzw. Staatsanwälten begleitet wurden, konnten sowohl umfangreiches Beweismaterial, als auch zahlreiche Wertgegenstände beschlagnahmt werden, darunter 50.000 Euro, rund 10.000 Dollar, über 200 Schmuckgegenstände sowie ein Mercedes AMG. Ferner wurde gegen eine Gesellschaft, die in Zusammenhang mit den Beschuldigten steht, ein Vermögensarrest in Höhe von mehr als EUR 250.000, — vollstreckt.

Die Beschuldigten, die überwiegend einer aus dem mittleren Emsland stammenden Unternehmerfamilie und deren Umfeld angehören, entwickeln nach eigenem Bekunden Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien (Windparks), um diese sodann an institutionelle Investoren europaweit zu veräußern.

Sie sind dringend tatverdächtig, sich dazu verabredet zu haben, zukünftige Investoren insbesondere mittels des massiven Einsatzes gefälschter Urkunden über die Realisierungsfähigkeit der von ihnen konzeptionierten Projekte zu täuschen, um die Vorhaben sodann zu weit überhöhten Preisen zu verkaufen.

Zwei der Beschuldigten sind darüber hinaus der Anstiftung zur Bestechung dringend verdächtig. Sie sollen versucht haben, einen ausländischen Diplomatenausweis zu erlangen, um fortan diplomatische Immunität zu genießen. Es besteht der Verdacht, dass sie zu diesem Zwecke einen Dritten anstifteten, einem ausländischen Amtsträger Geldzahlungen zu gewähren.

Weitere Hinweisgeber oder potentielle Betrugsopfer wenden sich bitte an die Polizei in Osnabrück unter 0541/327-6302. Aufgrund des außerordentlichen Umfangs der Ermittlungen und der besonderen Komplexität der Sache ist mit einem zeitnahen Abschluss des Ermittlungsverfahrens nicht zu rechnen.

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