Start Allgemein Netzbetreibern winkt Traumrendite und Verbraucher sollen zahlen

Netzbetreibern winkt Traumrendite und Verbraucher sollen zahlen

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  • vzbv fordert 5,04 Prozent Rendite anstatt wie von der Bundesnetzagentur angekündigt 6,91 Prozent.
  • Verbraucher finanzieren mit überhöhten Netzentgelten hohe Renditen für Netzbetreiber.
  • Verbraucher dürften nicht die Goldesel der Energiewende sein.

Die Bundesnetzagentur hat die Höhe der Eigenkapitalzinssätze für die kommende Regulierungsperiode angekündigt. Betreiber von Strom- und Gasnetzen sollen demnach eine Rendite von 6,91 Prozent erhalten. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) kritisiert, die Zinssätze lägen deutlich über dem marktüblichen Niveau. Netzbetreibern winken zusätzliche Gewinne in Milliardenhöhe. Die Rechnung in Form überhöhter Netzentgelte zahlen die Verbraucherinnen und Verbraucher.

Eigentlich soll sich die Höhe der Eigenkapitalzinssätze am aktuellen Marktumfeld orientieren. Damit soll erreicht werden, dass regulierte Netzbetreiber etwa so viel verdienen wie vergleichbare Unternehmen auf wettbewerblichen Märkten. Aus Sicht des vzbv wird dieses Ziel jedoch klar verfehlt. „Die vorgeschlagenen Eigenkapitalzinssätze haben mit dem derzeitigen Marktumfeld nichts gemein. Als normaler Anleger kann man von solchen Renditen nur träumen“, sagt Thomas Engelke, Leiter des Teams Energie und Bauen beim vzbv.

Eigenkapitalzinssätze müssten deutlich niedriger sein

Angesichts der anhaltend niedrigen Zinsen und des vergleichsweise risikoarmen Netzbetriebes müssten die vorgeschlagenen Eigenkapitalzinssätze deutlich nach unten korrigiert werden. Alles andere sei den Verbrauchern, die die überhöhten Renditen über ihre Strom- und Gasrechnung bezahlen müssen, nicht zu vermitteln. „Die Bundesnetzagentur muss den ihr zur Verfügung stehenden Spielraum nutzen und die hohen Gewinne der Netzbetreiber auf ein angemessenes Niveau absenken. Verbraucherinnen und Verbraucher sind keine Goldesel. Kostengerechtigkeit sieht anders aus“, so Engelke.

5,04 Prozent Rendite wären angemessen

Dass das möglich ist, zeigen alternative Berechnungen des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft (bne) und des Energieanbieters Lichtblick. Demnach könnte der Eigenkapitalzinssatz für Stromnetzbetreiber auf einen Wert von 5,04 Prozent gesenkt werden. Damit läge die Rendite fast zwei Prozentpunkte unter dem von der Bundesnetzagentur vorgeschlagenen Wert. Bezogen auf die fünf Jahre dauernde Regulierungsperiode blieben Stromkunden so Mehrkosten in Milliardenhöhe erspart.

Endgültige Entscheidung im September erwartet

Strom- und Gasnetze stellen sogenannte natürliche Monopole dar. Um überhöhte Renditen zulasten der Verbraucher zu verhindern, werden die Betreiber solcher Netze von der Bundesnetzagentur reguliert. Wichtigstes Regulierungsinstrument ist dabei die Höhe der Eigenkapitalverzinsung. Über sie legt die Aufsichtsbehörde fest, welchen Gewinn die Netzbetreiber erwirtschaften dürfen. Derzeit betragen die Zinssätze 9,05 Prozent für Neuanlagen und 7,14 Prozent für Altanlagen. In der kommenden Regulierungsperiode sollen die Zinssätze bei 6,91 bzw. 5,12 Prozent liegen. Dabei handelt es sich allerdings noch um vorläufige

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