Mit Noroviren verseuchte Erdbeeren lösten mit hoher Wahrscheinlichkeit die Brechdurchfälle in Schulkantinen in Ostdeutschland aus. Es war der mit Abstand größte bekannte lebensmittelbedingte Ausbruch in Deutschland. Da keine neuen Fälle mehr aufgetreten sind, erklären die Behörden den Ausbruch für beendet.
Inzwischen wurden vom Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt im Auftrag des sächsischen Verbraucherschutzministeriums erstmals Noroviren in einer Probe Tiefkühlerdbeeren aus China nachgewiesen. Mehr als 11.000 Kinder und Erwachsene waren erkrankt. Eine erschreckend hohe Zahl von Betroffenen, die zugleich deutlich macht, wie wichtig es ist, dass drastische Konsequenzen aus diesem Vorfall gezogen werden müssen. So sollten Importeuren, die z.B. Erdbeeren (Obst) aus China einführen, Unbenklichkeitszertifikate von den Herstellern aus China verlangen. Zusätzlich müssen Importeure zusätzlich mehr eigene risikoorientierte Kontrollen durchführen.
Mitteilung des Robert-Koch-Instituts: Ausbruch von akutem Brechdurchfall bei Kindern und Jugendlichen beendet und aufgeklärt
Schulessen – Das muss sich verbessern!
Die wichtigste Aufgabe von Schulkantinen ist es, gesundes und hygienisch einwandfreies Essen zu liefern. Sie stehen vor der Herausforderung, nur unbedenkliches Essen zu servieren und Hygienestandards unbedingt einzuhalten. Hier gibt es noch viel Verbesserungsbedarf, zum Beispiel müssen unbedingt regelmäßig unabhängige Kontrollen erfolgen. Kontrollergebnisse sollten keine Verschlusssache sein, sondern müssen von den Behörden aktiv veröffentlicht werden. Firmen, die schlechtes Essen liefern, müssen genannt werden und sich verantworten. Die rechtliche Grundlage dafür ist durch das neue Verbraucherinformationsgesetz (VIG) geschaffen.
Einheitliche Vorgaben zur gesundheitlichen Qualität des Essens, die von den Vernetzungsstellen Schulverpflegung veröffentlicht werden, sollten baldmöglichst von allen Schulen eingehalten werden. Denn: Die Gesundheit der Kinder hat oberste Priorität. Aber gleich dahinter muss auch ein klimafreundliches, regionales Angebot stehen. Wenn während der Haupterntezeit von Obst an unseren Schulen nicht einmal ein frischer Apfel zu bekommen ist, stattdessen Erdbeeren aus China oder Äpfel aus Argentinien auf eine monatelange Schiffsreise geschickt werden, dann stimmt etwas nicht mit der Lebensmittelversorgung in unseren Schulkantinen. Werden fürs Mittagessen vielleicht noch Fischfilets oder Bohnen aus Afrika eingeflogen, dann verursacht diese Luftfracht bedenklich hohe Kohlendioxid-Emissionen. Caterer sollten Transparenz schaffen und über die Herkunft der Rohstoffe informieren, denn häufig ist Ware aus Drittländern stärker mit Schadstoffen belastet. Auch diese Tatsache spricht für den Einsatz von überwiegend saisonaler und regionaler Kost beim Schulessen.
In einigen Bundesländern wird zuwenig Geld für Schulessen zur Verfügung gestellt. In Berlin darf beispielsweise ein Essen nur 2,10 €, in Thüringen gar nur 1,90 € inkl. aller Kosten wie Personal und Transport kosten. Damit kann man kein vernünftiges Essen herstellen! Die Folge sind Qualitätsabstriche auf Kosten der Kinder und ein höheres Risiko für Hygienemängel. Das zeigt auch eine aktuelle Studie von Frau Prof. Ulrike Arens Azevédo an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften.
Zusätzlich sollten Kinder in der Schule den bewussten Umgang mit Lebensmitteln erlernen, Ernährunglehre muss ein fester Bestandteil im Lehrplan werden.
Quelle:VBZ Hamburg