Die US-amerikanische Federal Aviation Administration (FAA) hat nach einer umfassenden Prüfung erhebliche Schwächen in Boeings Qualitätssicherungsverfahren kritisiert. Es wurde festgestellt, dass die Mitarbeiter aufgrund komplexer und ständig wechselnder Verfahren und Schulungen in Bezug auf ihre Rolle im Sicherheitsmanagement verwirrt sind, wie aus einem Bericht einer FAA-Kommission hervorgeht, der gestern veröffentlicht wurde.
Innerhalb der Abteilung für Verkehrsflugzeuge bei Boeing konnte die Kommission keine konsistente und klare Vorgehensweise feststellen, wie Mitarbeiter Qualitätsmängel melden können. Es zeigte sich, dass die Belegschaft dazu neigte, offizielle Meldeverfahren zu umgehen und stattdessen Probleme direkt ihren Vorgesetzten zu berichten. Dieses Verhalten könnte, laut der Kommission, Mitarbeiter davon abhalten, auf Missstände hinzuweisen.
Als Reaktion auf den Bericht versicherte Boeing, die Kommission bei ihrer Untersuchung unterstützt und bereits Schritte zur Verbesserung der Qualitätskultur unternommen zu haben. Das Unternehmen beabsichtigt, die Ergebnisse des Berichts zu analysieren und darauf basierend weitere Verbesserungsmaßnahmen zu ergreifen.
Boeing steht derzeit besonders im Fokus, seine Qualitätskontrollen zu verstärken, insbesondere nach einem schwerwiegenden Vorfall mit einer 737 Max 9, bei dem kurz nach dem Start ein Rumpfteil abbrach, obwohl mehr als 170 Personen an Bord waren. Glücklicherweise gab es bei diesem Zwischenfall keine ernsthaften Verletzungen. Die US-amerikanische Behörde für Verkehrssicherheit (NTSB) kam nach einer eingehenden Untersuchung zu dem Schluss, dass an dem betroffenen Bauteil Befestigungsbolzen fehlten.
Die FAA-Kommission merkte an, dass die Untersuchung spezifischer Einzelfälle nicht in ihrem Aufgabenbereich lag, die während ihrer Untersuchung aufgetretenen Probleme jedoch ihre Besorgnis verstärkten.