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Wie lange warten?

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Fotorech (CC0), Pixabay

Besonders Spitzensportler geraten häufig in die Schlagzeilen, wenn sie unerwartet und in jungen Jahren sterben, wie im Fall des Fußball-Profis Agyemang Diawusie Ende November 2023 im Alter von nur 25 Jahren. Er erlag einem plötzlichen Herztod, der mutmaßlich durch einen viralen Infekt mit Verdacht auf Herzmuskelentzündung ausgelöst wurde.

Prof. Martin Halle, Kardiologe und Experte für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin an der TU München, erklärt in einem Interview mit dem BR, dass eine Virusinfektion das Herz beeinträchtigen kann. Viren gelangen bei einer Erkältung in die Blutbahn und können auch das Herz erreichen, dort Entzündungen verursachen und die Gesundheit des Herzmuskels gefährden.

Sport nach Grippe: Mindestens eine Woche abwarten

Bei einer Grippe betont Halle zwei wichtige Faktoren: Erstens sollte unter keinen Umständen Sport mit Fieber betrieben werden. Zweitens empfiehlt er nach einer grippalen Infektion mit Fieber eine Pause von mindestens einer Woche.

Zusätzlich ist es wichtig, auf Glieder- und Muskelschmerzen zu achten, da das Herz ebenfalls ein Muskel ist. Eine Woche Pause ist auch hier zwingend erforderlich. Danach sollte darauf geachtet werden, ob eine normale körperliche Verfassung und ein regelmäßiger Puls wiederhergestellt sind. Falls nicht, ist eine ärztliche Untersuchung ratsam.

Besondere Vorsicht nach einer Corona-Infektion

Für die Zeit nach einer Corona-Infektion gelten ähnliche Empfehlungen. Prof. Halle mahnt zur besonderen Vorsicht, da Corona-Viren in den letzten Jahren gezeigt haben, dass sie den Herzmuskel stärker beeinträchtigen können als andere Viren. Auch bekannte Sportler waren bereits betroffen, wie der Eishockey-Profi Jere Laaksonen, der nach einer Corona-Infektion eine Herzmuskelentzündung entwickelte und mehrere Monate pausieren musste.

Sport nach Magen-Darm-Erkrankung

Nach einer Magen-Darm-Erkrankung ist es wichtig, auf den Flüssigkeitshaushalt zu achten. Einige Viren können ebenfalls Muskelbeschwerden und Abgeschlagenheit verursachen, was auf eine mögliche Beteiligung des Herzmuskels hindeuten kann. Besondere Vorsicht ist daher geboten, insbesondere bei Durchfall.

Sport bei Schnupfen meist unbedenklich

Bei leichtem Schnupfen gibt es Entwarnung. Wenn man sich fit fühlt, ist Sport in der Regel unbedenklich. Es wird jedoch empfohlen, auf den eigenen Körper zu hören und die Intensität nicht zu übertreiben. Wenn am nächsten Tag Anzeichen von Schlappheit auftreten, sollte eine Pause eingelegt werden, bevor das normale Training wieder aufgenommen wird.

Symptome erkennen, Gefahren vermeiden

Prof. Halle weist darauf hin, dass bei Menschen mit einer Infektion oder starker Belastung die Pulswerte um fünf bis zehn höher als normal sein können. Das Herz-Kreislauf-System wird dadurch belastet. Bei Unsicherheit können die Pulswerte beim Wiedereinstieg in den Sport überprüft werden, und es ist ratsam, es zunächst langsam angehen zu lassen.

Eine Herzmuskelentzündung verursacht keinen Schmerz im Muskel, aber auf Herzrhythmusstörungen sollte geachtet werden, insbesondere auf einen unregelmäßigen Puls oder „stolperndes“ Herz. Wenn bei Belastungen, die normalerweise gut bewältigt werden, Atemnot auftritt, kann dies ein weiteres Symptom für eine Herzmuskelentzündung sein. Im Zweifel wird empfohlen, einen Arzt aufzusuchen. Blutuntersuchungen, ein EKG, Ultraschall, MRT oder sogar eine Biopsie des Herzens können dabei helfen, eine Herzmuskelentzündung zu diagnostizieren.

Was tun bei Herzmuskelentzündung?

Im Falle einer Herzmuskelentzündung ist eine längere Pause erforderlich. Prof. Stefan Sack, Kardiologe an der München Klinik Neuperlach, erklärt, dass bei über 95 Prozent der Menschen die Entzündung folgenlos ausheilt. Körperliche Schonung ist dabei entscheidend, und schwere körperliche Tätigkeiten oder sportliche Aktivitäten sollten vermieden werden. Der Ruhezeitraum liegt zwischen drei und sechs Monaten.

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