Die deutsche Bäckereilandschaft schrumpft weiter. Immer mehr Betriebe sehen sich gezwungen, ihren Geschäftsbetrieb einzustellen. Nach aktuellen Angaben des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks ist die Zahl der Bäckereien im Jahr 2024 auf rund 8.900 Betriebe gesunken. Das entspricht einem Rückgang von knapp 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – ein alarmierender Trend, der sich bereits seit Jahren abzeichnet, nun aber zunehmend an Dynamik gewinnt.
Besonders betroffen sind vor allem kleine und mittelständische Handwerksbetriebe, die angesichts steigender Betriebskosten und struktureller Herausforderungen an ihre wirtschaftlichen Grenzen stoßen. Laut dem Verband gehören insbesondere die dramatisch gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise zu den zentralen Belastungsfaktoren. Hinzu kommt ein akuter Fachkräftemangel, der es vielen Betrieben schwer macht, qualifiziertes Personal zu halten oder überhaupt zu finden.
„Für viele traditionelle Bäckereien ist der wirtschaftliche Druck mittlerweile existenzbedrohend“, erklärt ein Sprecher des Verbandes. Während große Filialketten oft von Skaleneffekten und besseren Einkaufskonditionen profitieren, bleiben inhabergeführte Betriebe zunehmend auf der Strecke.
Neben den ökonomischen Herausforderungen spielt auch der demografische Wandel eine Rolle: Viele Inhaber stehen vor dem Ruhestand, finden jedoch keine Nachfolge – ein weiterer Grund, warum zahlreiche Betriebe geschlossen werden.
Der Zentralverband warnt davor, dass mit dem Verschwinden kleiner Bäckereien nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch ein Stück kultureller Identität und regionaler Vielfalt verloren geht. Denn vielerorts ist die Bäckerei um die Ecke nicht nur Nahversorger, sondern auch sozialer Treffpunkt.
Angesichts der Entwicklung fordert der Verband politische Unterstützung – etwa durch Entlastungen bei Energiepreisen, gezielte Förderprogramme für das Handwerk und Maßnahmen zur Fachkräftesicherung. Ob und in welchem Umfang der Staat hier gegensteuern wird, bleibt abzuwarten.