Die US-Post (USPS) steht vor weitreichenden Änderungen, die das tägliche Leben vieler Amerikaner betreffen werden. Ab dem 1. April 2025 traten neue Zustellregelungen in Kraft, die Teil eines groß angelegten Reformplans unter der Trump-Regierung sind. Die Maßnahmen sind Teil der sogenannten „Delivering for America“-Strategie, die über zehn Jahre hinweg 36 Milliarden Dollar einsparen soll – unter anderem durch Personalabbau, Effizienzsteigerungen und technologische Modernisierungen.
Hintergrund: Trump und Musk als Reformtreiber
Unter Präsident Donald Trump und dem vom Tech-Milliardär Elon Musk geleiteten Department of Government Efficiency (DOGE) wird die US-Post in eine neue Ära gedrängt. Obwohl USPS formal unabhängig ist, greift die Exekutive über DOGE massiv in interne Strukturen ein. Der frühere Postmaster General Louis DeJoy trat im März zurück, nachdem er ein Reformabkommen mit Musk geschlossen hatte. Er kündigte an, DOGE werde dabei helfen, weitere Einsparpotenziale zu identifizieren.
Die Pläne sehen unter anderem die Streichung von rund 10.000 Stellen vor – ein Rückgang von etwa 1,5 % des Gesamtpersonals. Mitarbeitende, die sich vorzeitig in den Ruhestand verabschieden, erhalten als Anreiz eine einmalige Zahlung von 15.000 US-Dollar.
Veränderte Zustellstandards: Wer ist betroffen?
Die nun gültigen Veränderungen betreffen vor allem die Lieferzeiten für:
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First-Class Mail
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Periodika
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Marketing-Post
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Medien- und Büchersendungen
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USPS Ground Advantage
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Priority und Priority Mail Express
Laut USPS bleiben 75 % der First-Class-Sendungen von Verzögerungen unberührt. Für 14 % wird die Zustellung beschleunigt, für weitere 11 % wird sie hingegen langsamer – jedoch immer noch innerhalb des Rahmens von ein bis fünf Tagen. Präziser wird die Zustellzeit künftig durch sogenannte „5-Digit ZIP code pairs“ bestimmt – statt wie bisher durch 3-stellige Postleitzahlenbereiche.
USPS bietet bereits eine interaktive Karte an, auf der Nutzer die zu erwartende Lieferzeit zwischen zwei Postleitzahlen abfragen können.
Privatisierung oder Ministerium? – Trump und Musk mit radikalen Ideen
Während Trump die Idee äußerte, USPS ins Handelsministerium zu überführen, schlägt Elon Musk eine komplette Privatisierung nach internationalem Vorbild vor. Beides würde jedoch massive gesetzliche Änderungen und eine Zustimmung des Kongresses erfordern.
Trump begründete seine Haltung am 24. Februar so: „Es wird weiterhin die Post sein, aber sie wird besser funktionieren. Bislang war sie ein riesiger Verlierer für dieses Land.“
Folgen für ländliche Regionen und Proteste der Beschäftigten
Besonders hart könnten die neuen Maßnahmen ländliche Regionen treffen. Während private Zustelldienste wie FedEx oder UPS nicht verpflichtet sind, schwer erreichbare Orte anzufahren, muss USPS jede Adresse beliefern – egal wie teuer. In Gegenden wie dem Havasupai-Dorf im Grand Canyon erfolgt die Zustellung teilweise noch mit Maultieren oder Wasserflugzeugen.
In einem privatisierten System könnten genau diese Lieferwege gestrichen oder deutlich teurer werden. Entsprechend laut fiel der Protest aus: Ende März demonstrierten Tausende Postmitarbeiter landesweit gegen die Pläne von DOGE und forderten, die Post solle als öffentlicher Dienst erhalten bleiben – unabhängig von Rentabilität.
Ausblick
Weitere Änderungen sind für den 1. Juli angekündigt. Details dazu will USPS in den kommenden Wochen veröffentlichen. Klar ist jedoch schon jetzt: Die Post der Vereinigten Staaten ist nicht mehr das, was sie war – und ihre Zukunft bleibt politisch und wirtschaftlich höchst umstritten.