Deutscher Landkreistag fordert generellen Aufnahmestopp für Flüchtlinge aus Krisengebieten
Inmitten anhaltender Debatten über Migration und kommunale Belastungen hat der Deutsche Landkreistag (DLT) einen generellen Aufnahmestopp für Migranten aus Kriegs- und Krisengebieten gefordert. In einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung stellte DLT-Präsident Achim Brötel (CDU) die grundsätzliche Aufnahmebereitschaft Deutschlands infrage.
„Wir stellen letztlich infrage, ob wir Bürgerkriegsflüchtlinge überhaupt aufnehmen müssen, oder ob diese Menschen nicht besser in angrenzenden Bereichen der Krisenregionen verbleiben sollten“, so Brötel. Die Welt habe sich seit der Flüchtlingskrise 2015 deutlich verändert – unter anderem mit Blick auf die Kapazitätsgrenzen in Kommunen, die sich zunehmend überfordert sehen.
Der kommunale Spitzenverband verweist auf überlastete Unterkünfte, fehlende Kita- und Schulplätze sowie angespannten Wohnungsmarkt als Gründe für die Forderung. Die Belastungsgrenze sei vielerorts längst überschritten, so Brötel. Er betont zugleich, dass sich der Landkreistag mit seiner Position nicht gegen Hilfe an sich stelle, sondern eine realistische und funktionsfähige Steuerung von Migration verlange.
Die Aussagen dürften für kontroverse Reaktionen sorgen – zwischen humanitären Verpflichtungen und pragmatischem Verwaltungsalltag. Sie spiegeln jedoch den wachsenden Druck wider, unter dem viele kommunale Verwaltungen stehen, die für die Unterbringung und Integration Geflüchteter zuständig sind.
Anmerkung der Redaktion:
Die Forderung des Landkreistags trifft einen wunden Punkt in der gesellschaftlichen Debatte: Wie kann ein Land Schutz gewähren, ohne sich strukturell zu überlasten? Klar ist: Menschen auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung verdienen Schutz und Perspektive. Gleichzeitig braucht es eine ehrliche Auseinandersetzung mit den realen Herausforderungen vor Ort – und vor allem politische Lösungen, die Kommunen nicht alleinlassen.