Ein verheerendes Erdbeben hat Südostasien erschüttert und eine Spur der Zerstörung hinterlassen. Besonders dramatisch ist die Lage in Myanmar, wo laut Angaben der Militärregierung über 1.000 Menschen ums Leben gekommen sind. Mehr als 2.400 weitere wurden verletzt, viele davon schwer. Internationale Hilfsorganisationen sprechen von einem humanitären Notstand – die Zahl der Todesopfer könnte nach Einschätzung der US-Erdbebenwarte noch auf über 10.000 ansteigen.
Trümmer, Angst und Hoffnung in Mandalay
In der Stadt Mandalay, dem zweitgrößten Ballungsraum Myanmars, spielen sich dramatische Szenen ab. Dort stürzte ein Wohnblock teilweise ein – mehr als 90 Menschen werden unter den Trümmern vermutet. Die Rettungskräfte arbeiten unermüdlich unter schwierigen Bedingungen: Hitze, Nachbeben und die instabile Bausubstanz erschweren jede Bewegung.
Das Rote Kreuz bestätigte bislang die Rettung von 44 Verschütteten, aus den Trümmern wurden neun Tote geborgen. „Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit“, sagte ein Sprecher. Die Helfer kämpfen nicht nur gegen die Trümmer, sondern auch gegen die Angst, zu spät zu kommen.
Zusätzlich warnt die Organisation vor einem möglichen Dammbruch am Fluss Irrawaddy – eine Katastrophe, die ganze Siedlungen im Umland bedrohen würde.
Thailand: Hoffnung unter Stahl und Beton
Auch Thailand wurde von den Beben schwer getroffen. In Bangkok stürzte ein im Bau befindliches Hochhaus ein. Unter den gewaltigen Betonmassen werden rund 80 Bauarbeiter vermisst. Die Behörden konnten bislang Lebenszeichen von 15 Eingeschlossenen feststellen – ein Hoffnungsschimmer inmitten des Schreckens.
Rettungskräfte bemühen sich, Wasser und Nahrung zu den Verschütteten zu bringen. Der Direktor des Katastrophenschutzes, Suriyachai Rawiwan, erklärte gegenüber dem Sender Thai PBS, man stehe im ständigen Kontakt mit den Teams vor Ort. „Jede Minute zählt. Die Eingeschlossenen sind in kleinen Gruppen – das gibt Hoffnung.“
Für den Großraum Bangkok meldeten die Behörden bisher sechs Todesopfer und 26 Verletzte. Der öffentliche Nahverkehr in der Metropole normalisiert sich langsam wieder.
Internationale Hilfe rollt an
In Myanmar ist mittlerweile erste internationale Hilfe eingetroffen. Die indische Regierung entsandte ein Transportflugzeug mit medizinischen Hilfsgütern und einem Ärzteteam. Weitere Maschinen mit Notfallmaterial und technischem Gerät sind auf dem Weg.
Auch die Vereinten Nationen bereiten sich auf einen größeren humanitären Einsatz vor. Die Kommunikation mit betroffenen Gebieten ist jedoch vielerorts eingeschränkt – Straßen und Brücken wurden zerstört, ganze Regionen sind nur schwer erreichbar.
Ein Beben, das erschüttert – in jeder Hinsicht
Während die Erde in Südostasien allmählich zur Ruhe kommt, beginnen die Menschen erst zu begreifen, was geschehen ist. Ganze Familien wurden ausgelöscht, Ortschaften verwüstet, Existenzen zerstört. Die Region steht am Beginn eines langen Weges der Aufarbeitung, des Wiederaufbaus – und des Trauerns.
Die kommenden Tage werden entscheidend sein: für die Überlebenden unter den Trümmern, für die Rettungskräfte, die unermüdlich suchen, und für die internationale Gemeinschaft, die nun gemeinsam handeln muss.