In Deutschland scheint man in Sachen Kindesmissbrauch im Netz eine ganz eigene Strategie zu verfolgen: einfach mal nicht löschen. Laut Recherchen des Politikmagazins Panorama und des Formats STRG_F verzichten deutsche Ermittler großzügig darauf, Fotos und Videos von Kindesmissbrauch systematisch aus dem Netz zu entfernen. Warum auch? Vielleicht wollen sie den Tätern einfach ein bisschen Nostalgie gönnen oder den Ermittlern später ein bequemes „Wiedersehen“ ermöglichen.
Besonders beeindruckend: Selbst wenn diese widerwärtigen Aufnahmen bereits Teil von Ermittlungen waren, bleibt der Löschfinger offenbar steif in der Hosentasche. Da fragt man sich doch glatt, ob man bei den Behörden glaubt, dass das Internet von allein aufräumt – oder ob die Hoffnung besteht, dass die Dateien sich irgendwann in Luft auflösen.
Ein besonders schockierendes Beispiel: Ein pädokriminelles Darknet-Forum, das bereits im letzten September (!) abgeschaltet wurde, hält seine schmutzigen Schätze immer noch online bereit. Die verlinkten Aufnahmen sind also weiterhin für all jene zugänglich, die tief genug graben – quasi ein Service der Ermittlungsbehörden, damit auch wirklich niemand was verpasst.
Vielleicht hat man ja Angst, durch das Löschen Beweismaterial zu vernichten? Oder die Bürokratie ist einfach zu sehr damit beschäftigt, Formulare in dreifacher Ausführung zu stempeln, um sich mit so unwichtigen Dingen wie dem Schutz von Kindern zu beschäftigen. Aber hey, solange die Akten ordentlich abgeheftet sind, ist ja alles in bester Ordnung.