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Großer Schlag gegen Cybercrime-Plattformen – oder doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein?

TheDigitalArtist (CC0), Pixabay

Da können sich Internetnutzer und Unternehmen ja endlich beruhigt zurücklehnen: Das Bundeskriminalamt (BKA) und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main haben mit viel medialem Tamtam zwei der weltweit größten Cybercrime-Foren abgeschaltet. Die Plattformen sollen mehr als zehn Millionen Nutzer gehabt haben – eine Zahl, die auf den ersten Blick beeindruckend klingt, aber angesichts der schier endlosen Weiten des Darknets fast schon bescheiden wirkt.

Cyberkriminelle in Angst und Schrecken? Wohl kaum.

Die beiden Foren dienten, wenig überraschend, als Marktplätze für Hacker-Werkzeuge, gestohlene Daten und andere digitale Untergrundgeschäfte. Und nun? Werden Hacker ihre Laptops schließen, ihre digitalen Masken ablegen und sich einen neuen, ehrlichen Job suchen? Kaum. Wer sich auch nur ansatzweise mit der Cybercrime-Szene auskennt, weiß: Das Internet ist wie eine Hydra – schneidet man einen Kopf ab, wachsen an anderer Stelle zwei neue nach.

Immerhin gab es nicht nur Serverabschaltungen, sondern auch acht Festnahmen. Besonders brisant: Zwei der Verdächtigen sind Deutsche, darunter ein Bewohner des sonst so ruhigen Kreises Segeberg in Schleswig-Holstein. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet im hohen Norden Deutschlands ein mutmaßlicher Cyberkrimineller sitzt? Vielleicht ja ganz gemütlich mit Blick auf Felder und Kühe, während er digitale Einbrüche organisiert.

Ein internationaler Kraftakt – doch was bringt er wirklich?

Natürlich lief die Aktion nicht ohne internationale Hilfe: Behörden aus den USA, Spanien, Italien und Frankreich waren beteiligt. Und ja, solche grenzüberschreitenden Maßnahmen sind wichtig, denn Cybercrime macht bekanntlich nicht an Landesgrenzen halt. Doch was bleibt am Ende wirklich übrig? Zwei abgeschaltete Plattformen, ein paar Festnahmen und die Illusion, man hätte dem digitalen Untergrund nachhaltig geschadet.

Denn die Realität sieht anders aus: Cyberkriminalität ist ein Milliardengeschäft. Foren und Marktplätze werden mit jeder Schließung besser, sicherer und anonymer. Wer im Darknet unterwegs ist, weiß längst, wie er sich vor solchen Aktionen schützt. Die wirklich großen Fische? Die sitzen gut versteckt – und haben wahrscheinlich schon die nächsten Plattformen in Stellung gebracht.

Ein kurzfristiger Erfolg – aber kein Wendepunkt

Natürlich sind solche Einsätze notwendig und richtig. Jeder geschlossene Marktplatz ist ein kleiner Rückschlag für die Szene, und jede Festnahme kann wertvolle Erkenntnisse liefern. Doch die große Frage bleibt: Wird das wirklich langfristig etwas ändern? Oder ist es nur eine Momentaufnahme, bevor die Cybercrime-Welt zur Tagesordnung übergeht?

Denn während sich die Behörden über ihren „großen Schlag“ freuen, dürften in den dunklen Ecken des Internets schon längst neue Treffpunkte entstehen – diesmal vielleicht noch schwerer aufzuspüren.

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