Skandal? Verantwortung? Schadensersatz? Ach, wer hätte das denn ahnen können? Die ehemaligen Vorstände des Autozulieferers Continental haben es sich wahrscheinlich gerade in ihren Ruhestandsvillen gemütlich gemacht, als plötzlich eine unangenehme Nachricht kam: Das Unternehmen prüft laut Handelsblatt Schadensersatzansprüche gegen sie – wegen des Dieselskandals bei Volkswagen.
Ja, genau der Skandal, der so alt ist, dass er bald seinen eigenen Führerschein beantragen könnte. Jetzt soll geprüft werden, ob Ex-Topmanager wie Elmar Degenhart und Wolfgang Schäfer vielleicht ein klitzekleines bisschen Verantwortung für die Angelegenheit tragen. Mit auf der Liste: José Avila, der einst für die Antriebssparte zuständig war – also für genau das, was Dieselautos so erfolgreich (und manipulierbar) gemacht hat.
Es geht um nicht weniger als 100 Millionen Euro. Oder, in Vorstandssprache: ein paar nette Jahresboni. Blöd nur, dass sich die Anwälte der Ex-Manager zu den Vorwürfen nicht äußern. Aber gut, man muss ja auch Prioritäten setzen – etwa die Buchung des nächsten Luxusurlaubs, falls das mit der Schadensersatzzahlung doch noch schiefgeht.
Bleibt abzuwarten, ob Conti sich das Geld wirklich zurückholt oder ob am Ende wieder alles im großen Sandkasten der Wirtschaft verschüttet wird. Schließlich gilt in Managerkreisen ja oft das Motto: Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren.