Frau Bontschev, die Einladung zur außerordentlichen Hauptversammlung der Europäisch-Iranischen Handelsbank (EIH) enthält Tagesordnungspunkte, die tiefgreifende Veränderungen im Aufsichtsrat ankündigen. Wie bewerten Sie das?
Die Einladung zeigt, dass es bei der Europäisch-Iranischen Handelsbank erhebliche Veränderungen auf der Führungsebene gibt. Der Rücktritt von Herrn Dr. Ali Korsandian und der Abwahlantrag gegen Herrn Dr. Mehdi Razavi deuten auf interne Konflikte oder strategische Neuausrichtungen hin. Solche Veränderungen sind oft ein Signal dafür, dass die Bank ihre Struktur und Ausrichtung neu überdenken muss – was für die Aktionäre von besonderem Interesse ist.
Welche Bedeutung haben solche Neubesetzungen für die Bank und ihre Aktionäre?
Die Zusammensetzung des Aufsichtsrats hat direkte Auswirkungen auf die strategische Ausrichtung der Bank. Der Aufsichtsrat kontrolliert und berät den Vorstand und beeinflusst damit entscheidend die Unternehmenspolitik. Die vorgeschlagenen neuen Mitglieder, Dr. Mahmoud Shayan und Dr. Kavos Irajpour, sind eng mit der Bank of Industry and Mine verbunden, was darauf hindeutet, dass diese Bank mehr Einfluss in der EIH anstrebt. Für Aktionäre ist es wichtig, genau zu prüfen, ob die Interessen der neuen Aufsichtsratsmitglieder mit denen der Bank und der anderen Anteilseigner übereinstimmen.
Was müssen Aktionäre bei der Teilnahme an der Hauptversammlung beachten?
Die Einladung enthält klare Vorgaben, die Aktionäre beachten müssen, um an der Hauptversammlung teilzunehmen oder ihr Stimmrecht auszuüben. Der Nachweis des Anteilsbesitzes ist hier zentral. Aktionäre müssen sicherstellen, dass sie ihre Aktien spätestens bis zum 4. Februar 2025 in geeigneter Form nachweisen und anmelden. Ohne diesen Nachweis riskieren sie, von der Teilnahme und Abstimmung ausgeschlossen zu werden.
Welche rechtlichen Herausforderungen könnten sich bei der Hauptversammlung ergeben?
Eine mögliche Herausforderung ist die Abstimmung über den Abwahlantrag von Herrn Dr. Razavi. Solche Anträge können innerhalb der Aktionärsversammlung kontrovers diskutiert werden, insbesondere wenn es unterschiedliche Interessen gibt. Aktionäre sollten darauf vorbereitet sein, die Beweggründe für den Antrag kritisch zu hinterfragen. Zudem könnten rechtliche Fragen zum Nachweis des Anteilsbesitzes oder zu Fristen eine Rolle spielen.
Wie sollten Aktionäre sich vorbereiten, um ihre Interessen zu wahren?
Aktionäre sollten die Einladung und die Tagesordnung sorgfältig prüfen und sich über die vorgeschlagenen Kandidaten informieren. Es ist ratsam, sich vorab eine unabhängige Meinung einzuholen, insbesondere wenn es um Entscheidungen geht, die die künftige Ausrichtung der Bank beeinflussen könnten. Wer nicht persönlich teilnehmen kann, sollte eine Vollmacht erteilen, um sein Stimmrecht auszuüben.
Ihr abschließender Rat an die Aktionäre?
Die Hauptversammlung ist eine Gelegenheit, aktiv Einfluss auf die Unternehmenspolitik zu nehmen. Aktionäre sollten ihre Stimme nutzen, um sicherzustellen, dass die Bank strategisch sinnvoll geführt wird. Gleichzeitig gilt es, wachsam zu bleiben und alle Informationen kritisch zu hinterfragen – insbesondere in einem so komplexen Umfeld wie dem der Europäisch-Iranischen Handelsbank.
Vielen Dank, Frau Bontschev, für Ihre Einschätzung.