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Das wahre Gesicht hinter dem 12-Euro-Kleid: Die dunkle Seite von Sheins Erfolg

Tumisu (CC0), Pixabay

In der glitzernden Welt von Shein, wo Kleider für 10 Euro und Pullis für 6 Euro locken, liegt die Realität irgendwo zwischen schweißgetränkten Fabriken und unmenschlichen Arbeitszeiten. Willkommen in Panyu, auch bekannt als „Shein-Dorf“, einem Labyrinth von Fabriken in Guangzhou, das die globalen Fast-Fashion-Träume am Laufen hält – und die Arbeitskräfte in den Wahnsinn treibt.

75-Stunden-Wochen als Standard

Die Maschinen rattern von früh bis spät, während Arbeiterinnen und Arbeiter 75 Stunden pro Woche schuften – ein klarer Verstoß gegen chinesische Arbeitsgesetze, aber hey, wer braucht schon Pausen, wenn die Welt mehr T-Shirts für 2 Yuan pro Stück braucht? Der gesetzliche Anspruch auf einen Ruhetag pro Woche? Hier ist das nur ein Wunschtraum, der im ohrenbetäubenden Dröhnen der Nähmaschinen untergeht.

Billige Mode hat ihren Preis

Sheins Geschäftsmodell ist brillant: Sie nutzen Algorithmen, um zu analysieren, welche Kleidungsstücke bei Kunden besonders beliebt sind, und fordern die Fabriken auf, diese in Rekordzeit zu produzieren. Die Bezahlung der Arbeiter? Lächerlich gering. Ein einfaches T-Shirt bringt weniger als einen Dollar pro Stunde ein – genug, um über die Runden zu kommen? Wohl kaum.

Sheins Imagepflege: „Verantwortung ist teuer“

Shein, dessen Wert 2023 auf 66 Milliarden Dollar geschätzt wurde, sieht die öffentliche Kritik gelassen. Man investiere „Millionen in Governance und Compliance“, heißt es – so viel also, dass die Arbeitsbedingungen vor Ort immer noch weit entfernt von menschenwürdigen Standards sind. Aber keine Sorge: Auf riesigen Postern in den Fabriken werden Arbeiter dazu aufgerufen, Fälle von Kinderarbeit zu melden. Was für eine ergreifende Geste!

Der Algorithmus diktiert, die Menschen liefern

Das Erfolgsgeheimnis von Shein ist nicht nur der Preis, sondern die Geschwindigkeit. Sobald ein Kleidungsstück online durch Klicks und Views beliebt wird, springen die Fabriken auf Hochtouren an. Arbeiter, die oft schon weit über ihre Grenzen hinaus arbeiten, müssen den steigenden Druck bewältigen. Kein Problem: In den Gassen von Panyu warten immer genügend Menschen, die bereit sind, kurzfristig einzuspringen – Hauptsache, das nächste Paket erreicht London, Chicago oder Dubai rechtzeitig.

Stolz auf das System – oder Gefangene darin?

Während die Arbeiter oft unter den Bedingungen leiden, gibt es auch Stimmen, die stolz auf Sheins Erfolg sind. „Shein zahlt pünktlich, egal ob es Millionen oder zig Millionen sind“, erklärt ein Lieferant. Das ist doch beruhigend – zumindest für die, die von der pünktlichen Zahlung profitieren, nicht aber für die, die diese Waren unter unwürdigen Bedingungen produzieren.

Fazit: Konsum mit Nebenwirkungen

Hinter jedem billigen Kleidungsstück von Shein stehen Geschichten von Ausbeutung, langen Arbeitszeiten und einem System, das Profit über Menschenwürde stellt. Aber hey, solange das 12-Euro-Kleid rechtzeitig für die nächste Party geliefert wird, ist doch alles in Ordnung, oder? Vielleicht sollten wir beim nächsten Schnäppchen mal kurz innehalten und überlegen, welchen Preis jemand anderes dafür zahlt. Schließlich ist Fast Fashion nicht nur billig – sondern auch extrem teuer für die, die sie möglich machen.

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