Dark Mode Light Mode

Doomscrolling: Der endlose Sog negativer Nachrichten

kaboompics (CC0), Pixabay

In der digitalen Ära, in der Informationen nur einen Klick entfernt sind, hat sich ein neues Phänomen in unser Leben geschlichen: Doomscrolling. Dieser Begriff beschreibt das zwanghafte Scrollen durch Nachrichten-Feeds, insbesondere in Zeiten von Krisen, Konflikten oder globalen Herausforderungen. Es geht dabei weniger um das Streben nach Information als um eine beinahe hypnotische Faszination für Negativität – ein Teufelskreis, der nicht nur die Zeit raubt, sondern auch die mentale Gesundheit belastet.

Warum Doomscrolling so anziehend ist

Unser Gehirn ist von Natur aus darauf programmiert, auf potenzielle Bedrohungen zu achten. Negative Nachrichten wecken unsere Aufmerksamkeit stärker als positive – ein Überlebensinstinkt, der in der modernen Welt zu einem Fluch werden kann. Plattformen wie Twitter (jetzt X), Facebook und Instagram sind darauf ausgelegt, uns immer weiter in ihren Bann zu ziehen, indem sie Inhalte präsentieren, die starke emotionale Reaktionen hervorrufen – und nichts tut das besser als schlechte Nachrichten.

Die Auswirkungen auf die Psyche

Doomscrolling wirkt sich nachweislich negativ auf die mentale Gesundheit aus. Es kann zu Angstzuständen, Stress und einem Gefühl der Hilflosigkeit führen, da die schiere Menge an negativen Informationen überwältigend sein kann. Statt informiert zu sein, fühlt man sich oft erschlagen. Der konstante Fokus auf das Negative verzerrt zudem die Wahrnehmung der Welt und lässt sie düsterer erscheinen, als sie tatsächlich ist.

Der Sog der Endlosschleife

Was Doomscrolling so gefährlich macht, ist seine Endlosigkeit. Es gibt immer einen weiteren Artikel, ein weiteres Video oder einen weiteren Tweet. Die Algorithmen der sozialen Medien verstärken dieses Verhalten, indem sie ähnliche Inhalte vorschlagen, die die emotionale Reaktion noch weiter anheizen. Der Versuch, „nur noch einen Beitrag“ zu lesen, verwandelt sich schnell in Stunden des Scrollens – ohne echten Nutzen.

Wie man Doomscrolling vermeidet

Zeitlimits setzen: Apps und Geräte bieten mittlerweile Funktionen, um die Bildschirmzeit zu begrenzen. Nutzen Sie diese, um sich Pausen zu gönnen.
Bewusste Mediennutzung: Wählen Sie gezielt vertrauenswürdige Quellen aus und vermeiden Sie es, sich in endlosen Feeds zu verlieren.
Positive Inhalte suchen: Ergänzen Sie Ihre Nachrichtenroutine mit positiven Berichten oder inspirierenden Geschichten, um das emotionale Gleichgewicht zu wahren.
Digital Detox: Gönnen Sie sich regelmäßig Zeiten ohne Handy oder soziale Medien, um den Geist zu entlasten.
Achtsamkeit üben: Praktiken wie Meditation oder Achtsamkeitstraining können helfen, die Auswirkungen von Stress und Negativität zu mildern.

Fazit: Kontrolle zurückgewinnen

Doomscrolling ist ein Produkt der modernen Informationsgesellschaft, das viele von uns in seinen Bann zieht. Doch es liegt in unserer Macht, dieses Verhalten zu ändern. Indem wir bewusst mit unserer Zeit und unseren Medien umgehen, können wir die Kontrolle zurückgewinnen – und unser Leben weniger von Negativität bestimmen lassen. Schließlich gibt es auch abseits der Bildschirme eine Welt, die es wert ist, entdeckt zu werden.

Add a comment Add a comment

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Previous Post

Vorläufige Insolvenzverwaltung für Gebr. Niemerg GmbH & Co. KG eingeleitet

Next Post

Staatsanwaltschaft Köln