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Zuckerhaltige Softdrinks verantwortlich für Millionen Krankheitsfälle weltweit

Hans (CC0), Pixabay

Laut einer aktuellen Studie, die im Fachblatt „Nature Medicine“ veröffentlicht wurde, waren im Jahr 2020 weltweit 2,2 Millionen neue Fälle von Typ-2-Diabetes und 1,2 Millionen neue Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf den Konsum von zuckerhaltigen Getränken wie Limonade, Energydrinks und Fruchtgetränken zurückzuführen. Das entspricht einem von zehn neuen Diabetesfällen und einer von dreißig neuen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Besonders betroffen sind ärmere Länder, in denen der Konsum solcher Getränke durch aggressive Werbung gefördert wird.

Die unsichtbare Gefahr im Glas

Ein Glas Cola (250 ml) enthält fast 27 Gramm Zucker – das sind knapp neun Stück Würfelzucker. Auch andere Softdrinks und Fruchtgetränke sind oft wahre Zuckerbomben, die täglich konsumiert werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung warnt schon lange davor, zuckerhaltige Getränke als Durstlöscher zu verwenden, da sie keinen Nährwert bieten, aber große Mengen an Kalorien enthalten.

Hauptbetroffene Regionen

Die Studie, durchgeführt von der Forschungsgruppe um Laura Lara-Castor von der Tufts University, analysierte Daten aus der Global Dietary Database, einer umfangreichen Datenbank zur Ernährung. Die Analyse umfasste den Zeitraum von 1990 bis 2020 und kombinierte Daten aus 184 Ländern. Besonders stark betroffen sind Länder in Afrika südlich der Sahara, Lateinamerika und der Karibik, wo steigende Einkommen den Zugang zu diesen Getränken erleichtern. Kolumbien, Mexiko und Südafrika verzeichneten die höchsten Anteile an Erkrankungen.

Die gesundheitlichen Folgen

Zuckerhaltige Getränke werden schnell verdaut und führen zu einem raschen Anstieg des Blutzuckerspiegels, ohne dass sie nennenswerte Nährstoffe liefern. Der regelmäßige Konsum dieser Getränke erhöht das Risiko für Gewichtszunahme, Insulinresistenz und Stoffwechselprobleme. Diese Bedingungen stehen in direktem Zusammenhang mit Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zwei der häufigsten Todesursachen weltweit.

Rufe nach Regulierung

Die Wissenschaftler betonen, dass zwar keine endgültigen Beweise für einen kausalen Zusammenhang vorliegen, die verfügbaren Daten jedoch eine starke Verbindung zwischen dem Konsum von Softdrinks und der Entstehung der genannten Erkrankungen nahelegen. Sie fordern eine umfassende Regulierung, darunter:

Gesundheitskampagnen zur Aufklärung über die Gefahren von zuckerhaltigen Getränken.
Strengere Werberegelungen, insbesondere in Ländern mit hoher Erkrankungsrate.
Steuerliche Maßnahmen, wie die Einführung einer „Limo-Steuer“.

Erfolge der „Limo-Steuer“

Eine Zuckersteuer wurde in mehreren Ländern erfolgreich eingeführt. Großbritannien setzte 2018 eine solche Regelung um, bei der Hersteller ab einem Zuckergehalt von fünf Gramm pro 100 Milliliter eine Abgabe zahlen müssen. Diese Maßnahme hat nicht nur den Konsum zuckerhaltiger Getränke reduziert, sondern auch dazu geführt, dass viele Hersteller den Zuckergehalt ihrer Produkte gesenkt haben. Solche Maßnahmen könnten weltweit Vorbildcharakter haben, um die gesundheitlichen Belastungen durch Softdrinks einzudämmen.

Fazit

Die Studie zeigt deutlich, wie stark der Konsum von zuckerhaltigen Getränken zur Entstehung chronischer Erkrankungen beiträgt, insbesondere in wirtschaftlich schwächeren Regionen. Um die gesundheitlichen Risiken einzudämmen, sind koordinierte Maßnahmen auf globaler Ebene erforderlich. Präventionskampagnen, steuerliche Maßnahmen und ein bewusster Umgang mit Zucker in Lebensmitteln könnten Millionen von Menschen vor Diabetes und Herzkrankheiten schützen. Die Verantwortung liegt sowohl bei den Herstellern als auch bei der Politik und den Verbrauchern.

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