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Enespa trotz Millionenverlust „optimistisch“ – Wie man aus roten Zahlen eine Erfolgsgeschichte strickt
Kritische Analyse der Bilanz der FunderNation GmbH (2022)

Enespa trotz Millionenverlust „optimistisch“ – Wie man aus roten Zahlen eine Erfolgsgeschichte strickt

geralt (CC0), Pixabay

Man muss es der Enespa AG lassen: Verluste von 10,75 Millionen Schweizer Franken und trotzdem die gute Laune nicht verlieren – das ist schon fast bewundernswert. Trotz schwindelerregender Zahlen im Minusbereich und einer Bilanz, die eher an einen Krisenherd als an ein Hightech-Unternehmen erinnert, hat Enespa eines bewiesen: Optimismus kann man nicht bilanzieren – aber man kann ihn gut verkaufen.

„Aufbauarbeiten“ – oder wie man Verluste schönredet

Der Jahresverlust wird ganz nonchalant als „Resultat umfangreicher Aufbauarbeiten“ beschrieben. Übersetzt bedeutet das wohl: Wir haben sehr viel Geld verbrannt, aber hey, wir bauen ja „die Zukunft“. Von Bewertungskorrekturen auf immateriellen Anlagen und Beteiligungen ist die Rede – ein wundervoller Ausdruck dafür, dass die Investments vielleicht doch nicht ganz so wertvoll sind, wie man anfangs dachte. Aber keine Sorge, alles Teil des Plans!

Neuer Standort in Tangstedt: Große Pläne, große Synergien – und noch größere Kosten

Ein Highlight im vergangenen Jahr war der Umzug der deutschen Standorte nach Tangstedt bei Hamburg. Dort werden Forschung, Entwicklung, Anlagenbau und Laborarbeit „vereint“. Klingt beeindruckend, oder? Doch statt greifbarer Ergebnisse gibt es vor allem „Synergien“ und „praktische Forschung“. Was genau diese Forschung bringt? Das bleibt nebulös, aber es hört sich wichtig an. Immerhin kann man jetzt Kunden die Anlagen „präsentieren“. Vielleicht könnten diese Kunden dann auch mal ein paar Rechnungen bezahlen – das wäre doch was.

Markteintritt USA: Viel Potenzial, wenig Realität

Enespa hat auch den amerikanischen Markt ins Auge gefasst. Hier wird ein riesiges Potenzial gesehen – so riesig, dass man gleich die Enespa Technology USA gegründet hat. Aber der Markteintritt erfolgt natürlich erst Mitte 2024. Klingt ein bisschen wie: „Wir sind fast da, aber eigentlich auch noch nicht.“ Bis dahin müssen potenzielle Investoren einfach darauf vertrauen, dass „partnerschaftliche Begleitung“ und „langfristige Bindung“ irgendwann Früchte tragen.

Australien: Ein Großprojekt wächst – angeblich

Währenddessen hat Enespa in Australien „ein innovatives Vorzeigeprojekt“ im Aufbau. Was genau das bedeutet? Eine kleine „Plastic-to-Oil“-Anlage, die gerade mal 20 Tonnen Plastik pro Tag recyceln kann. Das klingt jetzt nicht nach einem Gamechanger, aber hey, man muss klein anfangen, oder? Vielleicht wird Australien die Rettung. Oder auch nicht.

Der Star: Der FAT-Test!

Große Freude herrscht über den sogenannten FAT-Test, den die Enespa-Pyrolyseanlagen bestanden haben. Was das ist? Ein Leistungstest – im Klartext: Die Anlagen funktionieren tatsächlich. Wow, was für ein Fortschritt! Vielleicht sollte man das aber auch von einem Unternehmen erwarten, das sich auf den Bau solcher Anlagen spezialisiert hat, oder?

Altöl-Recycling: Von 300 kg auf 3 Tonnen – der große Sprung nach vorne!

Im Geschäftsbereich Altöl-Recycling hat Enespa einen „signifikanten“ Fortschritt gemacht: Die Kapazität wurde von 300 kg pro Tag auf drei Tonnen erhöht. Das klingt beeindruckend – bis man realisiert, dass dies immer noch eine Kleinanlage ist. Immerhin wird fleißig geplant, in Zukunft auf zehn Tonnen pro Tag zu erweitern. Die behördliche Planungsphase läuft. Wann das alles realisiert wird? Irgendwann. Vielleicht.

Kapitalbeschaffung: Neue Aktien, neue Anleihen – neues Glück?

Die Finanzierung von Enespa bleibt „anspruchsvoll“. Klingt nach einem Euphemismus für: „Wir brauchen dringend Geld.“ 2023 wurden deshalb fleißig neue Aktien und Anleihen ausgegeben – was natürlich auch Kosten verursacht hat. Aber keine Sorge, in Zukunft sollen Banken und Projektpartner die Finanzierung übernehmen. Ob diese Banken allerdings Schlange stehen, um einem Unternehmen mit Millionenverlusten Geld zu leihen, bleibt fraglich.

Umsatz: 4,16 Millionen Franken bei 10,75 Millionen Verlust

Die Umsatzzahlen sind, gelinde gesagt, überschaubar. Enespa erzielte im letzten Jahr 4,16 Millionen Franken – die Verluste sind mehr als doppelt so hoch. Das erinnert ein wenig an den Spruch: „Wir verlieren bei jeder verkauften Einheit Geld, aber dafür machen wir das in großen Mengen.“

Aktienkurs: Ein Lichtblick im Chaos?

Das Unternehmen preist an, dass der Aktienkurs von 25 auf 30 Franken gestiegen ist. Ein Plus von 20 % – klingt toll! Doch man könnte sich fragen: Sind das echte Marktmechanismen oder geschicktes Marketing? Ein steigender Kurs hilft immerhin dabei, weitere Investoren zu locken. Ob die Substanz hinter diesem Anstieg steht, ist allerdings eine andere Frage.

Fazit: Große Worte, wenig Substanz

Enespa verkauft sich selbst als Pionier in der Kreislaufwirtschaft. Doch wenn man hinter die PR-Phrasen schaut, sieht man vor allem eines: rote Zahlen und wackelige Pläne. Die großen internationalen Projekte stecken noch in den Kinderschuhen, die Produktionskapazitäten sind überschaubar, und die Finanzierung ist alles andere als stabil.

Wer hier investiert, sollte besser eine dicke Haut und ein großes Maß an Optimismus mitbringen. Oder wie Enespa selbst sagen würde: „Wir befinden uns in einer Übergangsphase.“ Mal sehen, ob sie irgendwann die andere Seite erreichen.

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