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Lipödem: Viele junge Frauen betroffen – Schnelle Diagnose hilft

Joa70 (CC0), Pixabay

Etwa jede zehnte Frau in Deutschland leidet am Lipödem, einer krankhaften Fettverteilungsstörung, die zu schmerzhaften Schwellungen an Beinen und Armen führt. Die Erkrankung ist jedoch oft wenig bekannt, und vor allem junge Frauen sind betroffen – viele wissen es nicht. Auch Anna, die heute 27 Jahre alt ist, machte diese Erfahrung. Bereits mit 16 bemerkte sie erste Veränderungen an ihrem Körper.
Erste Anzeichen und der lange Weg zur Diagnose

„Mit 16, 17 habe ich gemerkt, dass ich irgendwie anders aussehe“, erzählt Anna. Doch obwohl ihre Waden dicker wurden und Diäten nichts halfen, blieb die Ursache lange unklar. „Ich konnte in der schlimmsten Phase nicht mehr Fahrrad fahren, so hat die Haut gespannt“, berichtet sie. Erst als die Schmerzen unerträglich wurden, suchte sie Hilfe bei einer Physiotherapeutin, die den Verdacht auf Lipödem äußerte. Die endgültige Diagnose bekam Anna schließlich beim Chirurgen – ein Schock, aber auch ein Glück, da sie endlich wusste, was los war.
Die Entscheidung für die Operation

Die Diagnose stellte Anna vor eine schwierige Entscheidung: Eine Operation, um die Fettzellen abzusaugen, war die einzige Möglichkeit, ihre Lebensqualität wiederherzustellen. Trotz der Belastung, die die Eingriffe mit sich brachten, entschied sich Anna gemeinsam mit ihrer Familie für den Eingriff. „Nach jeder Operation hatte ich ein Stück meiner Lebensqualität zurück“, sagt sie. Insgesamt unterzog sich Anna fünf Operationen, von denen einige schmerzhaft waren, doch mit der Unterstützung ihrer Familie meisterte sie die Zeit.
Hoffnung auf Anerkennung als Kassenleistung

Heute, zehn Jahre nach der Diagnose, gilt Anna als geheilt. Doch das Lipödem kann jederzeit wieder auftreten, zum Beispiel durch hormonelle Veränderungen. „Eine Schwangerschaft könnte das Fettwachstum erneut auslösen“, sagt Anna, doch im Moment ist sie einfach dankbar. Für viele Betroffene ist der Zugang zu einer Operation jedoch finanziell nicht möglich. Derzeit wird untersucht, ob die Lipödem-Operation als Kassenleistung anerkannt wird, was vielen Frauen in Deutschland helfen würde.

Anna hofft, dass in Zukunft mehr Frauen frühzeitig die richtige Diagnose und Behandlung erhalten. „Ich bin froh, dass ich so früh operiert wurde, das hat mir viel Leid erspart“, sagt sie. Ihr Appell an andere Betroffene: Sich nicht zu verstecken, den Austausch mit Selbsthilfegruppen zu suchen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

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