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Warum deutsche Kleinanleger keine Investments in der Schweiz tätigen sollten

eikira (CC0), Pixabay

Die Schweiz ist bekannt als ein bedeutendes Finanzzentrum, das für internationale Anleger attraktiv ist. Dennoch gibt es für deutsche Kleinanleger einige gewichtige Gründe, davon abzusehen, in Schweizer Unternehmen zu investieren. Hier sind zwei der zentralen Probleme, die potenzielle Risiken bergen:

1. Fehlende Publikationspflicht von Jahresabschlüssen

Im Gegensatz zu Deutschland, wo Unternehmen verpflichtet sind, jährlich ihre Bilanzen zu veröffentlichen, besteht in der Schweiz für viele Unternehmen keine solche Pflicht. Das Schweizerische Obligationenrecht (OR) schreibt zwar vor, dass große Unternehmen gewisse Rechnungslegungsstandards einhalten müssen, doch kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) sind oft von der öffentlichen Berichterstattung ausgenommen. Dies bedeutet, dass Anleger, insbesondere Kleinanleger, deutlich weniger Transparenz über die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens erhalten.

Fehlende Transparenz kann schwerwiegende Folgen für Anleger haben:

  • Mangel an Informationen: Ohne regelmäßige Finanzberichte ist es schwierig, eine fundierte Entscheidung über die finanzielle Lage des Unternehmens zu treffen.
  • Risiko von Fehlinvestitionen: Da die finanzielle Lage eines Unternehmens oft unklar bleibt, besteht die Gefahr, dass Anleger in Firmen investieren, die möglicherweise nicht profitabel sind oder sogar kurz vor der Insolvenz stehen.

Im Vergleich dazu bieten deutsche Unternehmen durch die jährliche Publikation von Bilanzen mehr Transparenz, was eine gründlichere Risikoeinschätzung ermöglicht.

2. Probleme bei der Durchsetzung von Urteilen in der Schweiz

Ein weiteres erhebliches Risiko für deutsche Kleinanleger ist das rechtliche Problem, das entstehen kann, wenn es zu Streitigkeiten mit einem Schweizer Unternehmen kommt. Selbst wenn ein deutscher Anleger in Deutschland ein Urteil gegen ein Schweizer Unternehmen erstreitet, ist dies nicht automatisch in der Schweiz vollstreckbar.

Folgende Herausforderungen treten dabei auf:

  • Hohe Vollstreckungskosten: Deutsche Urteile müssen in der Schweiz durchgesetzt werden, was mit erheblichen Kosten verbunden ist. Diese Kosten können durch hohe Gebühren für Anwälte, Übersetzungen und Gerichtskosten in der Schweiz erheblich steigen.
  • Eingeschränkte Rechtsschutzversicherung: Deutsche Rechtsschutzversicherungen decken in der Regel solche Kosten nicht ab, was für Kleinanleger ein großes finanzielles Risiko darstellt. Im schlimmsten Fall kann es sein, dass die Kosten für die Durchsetzung eines Urteils in der Schweiz den Streitwert selbst übersteigen.

Fazit

Für deutsche Kleinanleger birgt die Investition in Schweizer Unternehmen erhebliche Risiken. Die fehlende Pflicht zur Veröffentlichung von Jahresabschlüssen macht es schwierig, fundierte Entscheidungen zu treffen, und im Falle von rechtlichen Streitigkeiten stehen hohe Kosten für die Vollstreckung von Urteilen im Ausland an, die nicht von der deutschen Rechtsschutzversicherung übernommen werden. Diese Faktoren machen Investments in der Schweiz für deutsche Kleinanleger unattraktiv und riskant.

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