Start Allgemein Luftreiniger an Schulen: Nützlich, aber mit Nebenwirkungen

Luftreiniger an Schulen: Nützlich, aber mit Nebenwirkungen

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Luftfilter | © PinkPanthress (CC0), Pixabay

Ein flächendeckender Einsatz von Luftreinigungsgeräten an Schulen ist „nicht indiziert“. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts für Gebäudeenergetik, Thermotechnik und Energiespeicherung der Universität Stuttgart.

Zwar seien die Geräte durchaus wirksam, schreiben die Wissenschafter – allerdings senken sie das Infektionsrisiko auch nicht stärker als das Tragen von FFP2-Masken und haben „Nebenwirkungen“ wie Lärm und Zugluft.

Test mit „thermischen Dummies“

Für die Studie im Auftrag der Stuttgarter Schulverwaltung wurden von Jänner bis Juni 2021 in zehn Schulen jeweils ein bis zwei Klassenräume hinsichtlich des Infektionsrisikos vermessen. Mit dem Einsatz von von Spurengas und Testpartikeln und „thermischen Dummies“ wurde die Ausbreitung ausgeatmeter Aerosole nachgestellt und gemessen.

Betrachtungszeitraum war eine Doppelstunde mit 90 Minuten – dazu wurden verschiedene Strategien der Fensterlüftung (Dauerkippen bzw. Stoßlüften in verschiedenen Intervallen) erprobt sowie eben Luftreinigungsgeräte und (fix verbaute) raumlufttechnische (RLT-) Anlagen bei unterschiedlichen Stufen bzw. Volumenströmen.

Auch Lüften wirkt – wenn auch weniger stark

Am schlechtesten schnitt dabei erwartungsgemäß jenes Szenario ab, bei dem bei geschlossenem Fenster ohne FFP2-Maske und ohne Luftreinigung gemessen wurde. Hier betrug das Infektionsrisiko durchschnittlich 38 Prozent. Mit der besten Lüftungsvariante (2,5 Minuten Stoßlüften nach jeweils zehn Minuten) reduzierte sich dies auf 15 Prozent.

Noch besser wirkten die Luftreiniger – bei großen Volumenströmen sank die Infektionswahrscheinlichkeit auf sechs Prozent. „Hierbei wurden jedoch die Behaglichkeitskriterien bezüglich Akustik und Zugluftrisiko überwiegend nicht eingehalten“, heißt es in der Studie. Sprich: Es wurde laut und zugig. Außerdem wurden CO2 und die Feuchtigkeit nicht abtransportiert.

Etwas relativiert wurden die Vorgaben bezüglich Lautstärke und Zugluft durch eine Befragung von Schülern und Lehrkräften. Diese empfanden die Geräte großteils als nicht störend – allerdings nach nur 15 Minuten „Probebetrieb“ und im Juni. Die Wissenschaftler vermuten, dass bei längerer Beschallung bzw. in der kälteren Jahreszeit Lärm und Zugluft stärker stören würden.

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