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Stromrechnung

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Häufig kommen Ratsuchende zur Energieberatung, weil sie sich ihren auffallend hohen Stromverbrauch nicht erklären können. Anlass ist meist ein Brief vom Stromanbieter, der eine hohe Nachzahlung verlangt. Tausend Euro und mehr sind dabei keine Ausnahme. Betroffene vermuten oft, dass ein kaputter Stromzähler dahinter steckt. Doch die wahre Ursache liegt meist woanders.

Immer mehr elektrische Geräte im Haushalt

Die moderne Generation von Haushaltsgeräten verbraucht zwar deutlich weniger Strom als die Vorgängermodelle vergangener Jahrzehnte, aber im Gegenzug nimmt die Zahl an Geräten zu. Das gilt vor allem für Unterhaltungselektronik.

Beispiel Fernseher: Im Jahr 2007 hatten 9,3 Prozent der Haushalte einen Flachbildfernseher, im Jahr 2017 waren es 86,9 Prozent. Die Zahl der Haushalte mit Mobiltelefonen ist innerhalb der zehn Jahre um 21,6 Prozent gestiegen.  „Dazu kommen immer mehr neue, elektrisch betriebene Produkte wie Spielkonsolen, E-Bikes oder E-Roller in die Haushalte“, so Margrit Hintz, Leiterin der Energieberatung und stellvertretender Vorstand bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein.

Wasserbett und Aquarium verbrauchen viel Energie

In manchen Fällen treiben alte Stromfresser den Verbrauch in die Höhe. „Elektrische Heizdecken, Wasserbetten, Aquarien, Terrarien oder die Gartenteichpumpe sind typische Beispiele“, so Margrit Hintz. „Einer unserer Energieberater hat im Werkkeller eines Hauses eine vergessene Heizmatte unter dem Teppich entdeckt, die über Jahre unbemerkt Strom verbrauchte.“

Veraltete Haushaltsgeräte haben einen hohen Verbrauch, der in manchen Fällen mit zunehmendem Alter sogar noch steigt: Bei Kühl- und Gefrierschränken wird das Dichtungsgummi an der Innentür mit den Jahren porös. So dringt warme Luft hinein und der Kompressor muss häufiger nachkühlen.

Hier hilft ein Test: Lässt sich ein in die Tür geklemmter Papierstreifen leicht herausziehen, wird es Zeit für eine neue Dichtung oder ein neues Gerät. Worauf es beim Kauf neuer, Strom sparender Haushaltsgeräte ankommt, erfahren Verbraucher*innen bei der kostenfreien Energieberatung der Verbraucherzentrale.

Geschätzte Zählerstände können teuer werden

In manchen Haushalten fällt die Stromrechnung deshalb viel zu hoch aus, weil der Stromanbieter den Verbrauch falsch geschätzt hat. Viele Energieversorger fordern ihre Kunden auf, die Zählerstände am Ende des Abrechnungszeitraumes selbst abzulesen. Wenn Kunden die Meldung vergessen oder zu spät liefern, wird der Verbrauch geschätzt. „Ergibt eine Ablesung, dass der Verbrauch über Jahre zu niedrig geschätzt wurde, ist eine kräftige Nachzahlung die Folge“, so die Expertin.

In einem aktuellen Fall hat ein Energieversorger eine Nachzahlung von mehr als 10.000 Euro gefordert, nachdem der Zähler des Kunden zehn Jahre lang nicht abgelesen wurde. Schätzungen müssen auf der jeweiligen Rechnung gekennzeichnet sein. Über die Form der Nachzahlung, zum Beispiel per Ratenzahlung, lassen manche Energieversorger mit sich verhandeln.

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