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Was wir von Social Trading-Geschäften halten

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Der Trader, in Deutschland oft als einsamer Banker vor einem Computerbildschirm belächelt, setzt im Gegensatz zum Investor auf verhältnismäßig kurzfristige Geschäfte. Während lange Zeit lediglich Banken dem Privatanleger die Möglichkeiten boten, derartige Geschäfte zu tätigen, haben sich seit einigen Jahren sogenannte Social trading-Plattformen wie die ayondo GmbH etabliert. Diese ermöglichen es Jedem, schnell und einfach ein Konto zu eröffnen und Geld in diese Finanzgeschäft zu stecken. Natürlich wird nur klein darauf hingewiesen, dass es sich hierbei trotzdem um hochspekulative und -riskante Geschäfte handelt, die schnell zum Komplettverlust des Einsatzes führen können!

In der Eigenwerbung des seit 2009 aktiven Unternehmens ayondo GmbH heißt es:

„Als fortgeschrittenes Finanzunternehmen bietet ayondo nicht nur eine Anlaufstelle für erfahrene CFD-Trader, sondern zudem eine führende Social Trading Plattform. ayondo ist eine FinTech Holding – wir leben für die Veränderung und Demokratisierung der Finanzindustrie. Wir haben eine intuitiv bedienbare Handelsplattform entwickelt, um unseren Kunden die Möglichkeiten aufzuzeigen, die die nationalen und internationalen Finanzmärkte bieten.

  • Kern der ayondo Holding bilden die ayondo GmbH als Social Trading Anbieter mit Sitz in Frankfurt, welche als gebundener Vermittler der BaFin regulierten DonauCapital Wertpapier AG tätig ist und das FCA regulierte Investmentunternehmen ayondo markets Ltd., mit Sitz in London.
  • Seit der Gründung im Jahr 2008 spezialisiert sich ayondo auf Technologien im Finanzdienstleistungssektor. Durch zahlreiche Auszeichnungen konnten wir uns Anerkennung für unsere Entwicklungen sichern. Die ayondo Group deckt ein breites Spektrum im Bereich Finance 2.0 ab, bietet Lösungen für den privaten und institutionellen Sektor und zählt über 210.000 Nutzer aus über 195 verschiedenen Ländern.
  • ayondo wurde 2013 in die Liste der 50 wichtigsten Technologieunternehmen im Bereich FinTech („FinTech 50“) aufgenommen. Auch in Zukunft möchten wir unser oberstes Ziel verfolgen: Das Investieren für Anleger noch intuitiver und effizienter zu gestalten.“ (http://www.ayondo.com/de/about/about-ayondo/)

Ziel des Unternehmens ist es, neben Profis Kleinanleger neu an den Markt heranzuführen: „Privatanleger können per Mausklick Experten und ihren Handelsstrategien auf www.ayondo.com folgen und so deren Portfolioentwicklung durch elektronisches Folgen dieser Handelssignale eins zu eins kopieren. Ziel von Social Trading ist, dass auch Anleger, die nicht genügend Zeit oder ausreichende Expertise haben, um in Eigenregie an den Finanzmärkten zu agieren, vollautomatisiert von dem Wissen der Experten profitieren können.“ (http://www.fintech-law.de/interview-mit-robert-lempka-ceoundgruender-von-ayondo/) ayondo arbeitet mit sogenannten CFDs (Contracts for Difference; Differenzkontrakte), bei denen auf Kursunterschiede des Basiswertes gewettet wird, ohne dass sie diesen physisch tatsächlich besitzen müssen.

Natürlich liegt es im Interesse des Unternehmens, so viele Privatanleger wie möglich zum Einstieg zu überzeugen, schließlich verdient ayondo an deren Aktivitäten. Deshalb macht man es diesen so leicht wie möglich und offeriert die Teilnahme „am großen Geschäft“ mit wenigen Mausklicks und mit einem geringen Grundkapital. Sogar ein kostenloses Demokonto wird angeboten, womit dem potentiellen Kunden der Einstieg schmackhaft gemacht werden soll.

Erfahrungsberichte in online-Foren zeigen jedoch, dass sich ein Einsatz für den Privatanleger finanziell aber erst ab unerreichbar hohen Summen wie 500.000 € und mehr wirklich lohnt. Zudem ist die Gebührenstruktur intransparent. Darüber hinaus, so einige Forenuser, wird zumindest in einigen Fällen manuell in die Aktivitäten des eigentlich autark agierenden Anlegers durch Mitarbeiter eingegriffen! Dies sind alles Gründe, die nicht gerade positiv für diese Plattform, bei der es sich um den Marktführer in Deutschland handeln soll, sprechen.

Und noch ein Punkt lässt Einen stutzig werden: Betrachtet man die aktuelle, im Unternehmensregister hinterlegte Bilanz, so findet man darin einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von knapp über 4,2 Millionen Euro. Auf unserer Anfrage diesbezüglich teilte uns das Unternehmen mit, dass die Schweizer ayondo Holding AG für die „Schulden“ der deutschen GmbH einstehe. Mit dieser Art Patronatserklärung wäre unser Kritikpunkt „bilanzielle Überschuldung“ dann nicht existent.

Unserer (nicht ganz ernst gemeinter) Empfehlung nach sollte das Unternehmen einfach selber einmal etwas Geld in die Hand nehmen und damit handeln. Wer weiß, vielleicht verbessert sich dadurch die Bilanz im nächsten Jahr deutlich.

Nun, Social Trading-Plattformen hin oder her, wir möchten an dieser Stelle noch einmal ganz klar anmerken, dass wir Tradinggeschäfte prinzipiell keinem Privatanleger empfehlen können! Das Risiko des Totalverlustes ist für Unerfahrene und Leichtsinnige einfach zu hoch.

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