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Rothmann & Cie Produkte die die Welt nicht braucht

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Die Anlagemodelle der Rothmann & Cie AG aus Hamburg geraten in der letzten Zeit immer wieder in die Schlagzeilen. Besonders Gesellschaftsmodelle, die ihren Schwerpunkt im Leasinggeschäft haben, bereiten Anlegern und Anlegerschützern schweres Kopfzerbrechen. Das Handelsblatt berichtete, dass sich die Leasinggesellschaften insgesamt in der Kreditklemme befinden. Dieses wirkt sich nun mehr und mehr auch bei den Gesellschaften aus, die von dem Emissionshaus Rothmann & Cie AG gegründet wurden.

Anleger der ALAG Auto-Mobil GmbH & Co. KG erhielten ein Schreiben der Gesellschaft vom 07.07.2009, in dem diese zu Nachschüssen aufforderte und ihre eigene Liquidation bzw. ein Insolvenzverfahren als Zukunftsvision vorstellt. In diesem Schreiben teilte die ALAG ebenfalls mit, dass sie sich aufgrund der Insolvenz der Robert Straub GmbH (Budget Autovermietung) ebenfalls in finanziellen Schwierigkeiten befindet. Die ALAG ist zu 31% an der Budget beteiligt.

Die Anleger, die in die Anlageform „Classic“ investiert haben, sollen daher die bisher erhaltenen Kapitalrückzahlungen an die Gesellschaft zurück erstatten. Noch schlimmer trifft es Anleger, die Kapitalrückzahlungen im Rahmen der Variante „Classic Plus“ neu investiert haben. Diese sollen die investierten Beträge als Kapitalrückzahlungen noch einmal einzahlen, ohne selbst direkte Auszahlungen der ALAG erhalten zu haben. Anleger, die noch Ratenzahlungen z.B. aus der Vertragsvariante „Sprint“ schulden, sollen nach Auffassung der Gesellschaft weiter ihre Raten in die stark insolvenzgefährdete Gesellschaft leisten. Die Gesellschaft selbst verweist hier auf die Regelungen der §§ 3 und 9 des Gesellschaftsvertrages und auf die Regelungen in §§ 232 Abs. 2 sowie 236 HGB.

Die Gesellschaft hat nach eigenen Angaben Schulden in Millionenhöhe bei Werkstätten (1 Mio €), bei refinanzierenden Banken und dem Finanzamt (10 Mio €) und bei der Albis und der HFT (Hanseatische Fonds Treuhand GmbH). Auch Anlegern der Albis droht somit durch die Zahlungsprobleme der ALAG ein finanzieller Schaden.

Die ALAG selbst prognostiziert in einer unverbindlichen Beispielrechnung bezogen auf eine Einlage in Höhe von 1.000,00 Euro bei Durchlaufen der von der Gesellschaft angestrebten Liquidation eine Auszahlung von ca. 350,00 Euro, somit also einen Verlust in Höhe von 65%. Bei Durchführung eines Insolvenzverfahrens prognostiziert die Gesellschaft die Rückzahlung in Höhe von ca. 200,00 Euro und geht somit von einem Verlust in Höhe von 80% aus.

Seit dem Schreiben der ALAG meldeten sich dutzende geschädigter Anleger bei den Rechtsanwälten und teilen mit, dass Sie oftmals von Ihrem Berater nicht auf die bestehenden Risiken hingewiesen wurden. Diese Risiken reichen vom Totalverlust des eingezahlten Geldes bis hin zu einer Nachschusspflicht für nicht von Gewinnen der Gesellschaft gedeckte Entnahmen. „Oftmals ein klarer Fall von Falschberatung, der die Möglichkeit zur Rückabwicklung der Anlage ermöglicht“, mein Rechtsanwalt Dr. Thomas Schulte.

Ratsuchende fragen auch oft, ob Sie weiter in ein Fass ohne Boden einzahlen müssen. Die Gesellschaft selbst teilt nämlich in einem Fragenkatalog mit, dass sowohl das Ende einer selbst durchzuführenden Liquidation als auch die hierbei für den einzelnen Anleger zu erzielenden Erlöse ungewiss sind. „Hier müssen unbedingt verschiedenen Kündigungsgründe und auch ein möglicherweise bestehendes Widerrufsrecht geprüft werden“, sagt der im Kapitalmarktrecht erfahrene Rechtsanwalt Dr. Schulte.

Auch Anleger der Albis Finance AG erhielten kürzlich Post, in der Verlustzuweisungen von insgesamt 10,8 Mio € für das Jahr 2008 mitgeteilt wurden. Außerdem sollen die Anleger, wie auch schon im letzten Jahr, keine gewinnunabhängige Entnahme von der Gesellschaft erhalten. Dieses stellt eine wesentliche nachträgliche Vertragsabänderung dar, die den Anleger in seinen Rechten beeinträchtigt.

Anleger der DSK Leasing GmbH & Co. KG und der Leasetrend AG, beide auch aus dem Hause Rothmann, erhalten ebenfalls nicht die in der Vertragsvariante Classic vereinbarte Rückzahlung von 10% der Einzahlungssumme pro Jahr. Die DSK zahlt dieses Jahr magere 1,08% der eingezahlten Einlagesumme aus, die Leasetrend AG auch nur 1,12%. „Für Anleger, die eigentlich nach der vertraglichen Vereinbarung mit ihrer Gesellschaft eine regelmäßige Entnahme erwarten durfte, stellt dies eine wesentliche Verschlechterung der eigenen Vermögenssituation dar,“ meint Rechtsanwalt Dr. Schulte aus Berlin.

Ebenfalls Sorgen bereitet die Otto International Leasing AG (OIL AG). Die OIL AG versucht, eine Insolvenz zu umgehen, indem Sie Anlegern über eine Drittfirma den Kauf der Beteiligung anbietet. Der Kaufpreis liegt hier bei ca. 20 % der von den Anlegern geleisteten Einzahlungen. Also droht hier ein Verlust von 80% des eingezahlten Geldes. Mit diesem Verlust können sich die Anleger weitgehend aus der drohenden Nachhaftung kaufen. Etwas mehr Glück hatten die Anleger der „Alpha Leasing GmbH“ (jetzt ALBIS HiTec Leasing GmbH), sofern sie sich für 10 Jahre beteiligt hatten. Denn die Alpha Leasing hatte zumindest die vereinbarten Entnahmen von 10 % pro Jahr geleistet, so dass bei dieser Anlage zumindest eine Rückzahlung der geleisteten Einmalanlage erfolgt ist.

Auch aus dem Hause der Rothmann & Cie AG stammt die weit verbreitete atypisch stille Beteiligung an der „Garbe Logimac AG“. Hier geht es um eine Beteiligung an einem Logistikunternehmen. Die Meldungen über die Nöte der übrigen Fonds aus der Feder der Rothmann & Cie AG wirken sich allerdings auch hier aus. So erhielten die Rechtsanwälte bereits mehrere Anfragen von verunsicherten Kunden, die nach einer Möglichkeit zum Ausstieg aus der Anlage suchen. Es ist daher auch hier zu prüfen, ob die Kunden der Garbe Logimac AG oder der Garbe Logimac GmbH & Co. KG 2 den Widerruf der Beteiligung erklären oder Ersatzansprüche gegen ihre Berater geltend machen können.

Die Produkte aus dem Hause Rothmann & Cie AG zeichnen sich allerdings durch eine teilweise unsichere Zukunft und hohe Risiken aus, über die oftmals nicht aufgeklärt worden ist. Insgesamt sind Sie deswegen Produkte, die die Welt nicht braucht.

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