Start Allgemein Nestlé: Doppelmoral bei Babynahrung in Entwicklungsländern?

Nestlé: Doppelmoral bei Babynahrung in Entwicklungsländern?

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PublicDomainPictures (CC0), Pixabay

Nestlé steht in der Kritik, da das Unternehmen Babynahrung in Entwicklungs- und Schwellenländern Zucker zusetzt, während dies in westlichen Ländern nicht der Fall ist. Diese schockierende Enthüllung stammt von der Schweizer Organisation Public Eye, die für die Einhaltung der Menschenrechte durch Unternehmen mit Sitz in der Schweiz kämpft.

Public Eye prangert Nestlés „Doppelmoral“ an: In einem Bericht, der kurz vor der Generalversammlung der Nestlé-Aktionäre veröffentlicht wurde, kritisiert die Organisation, dass der Konzern „Babys und Kleinkinder in einkommensärmeren Ländern zuckersüchtig“ macht.

Die Analyse von Public Eye und dem Internationalen Aktionsnetzwerk zur Säuglingsnahrung (IBFAN) zeigt: In Babynahrung aus Entwicklungsländern wie Bangladesch, Indien, Pakistan, Südafrika, Äthiopien und Thailand wurden bis zu sechs Gramm Zucker pro Portion gefunden. In Produkten für Kleinkinder aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien hingegen war kein Zuckerzusatz zu finden.

Nestlé bestätigt den Zuckerzusatz, verteidigt aber seine Produkte: Der Konzern stritt die Ergebnisse der Laboranalysen nicht ab, betonte aber, dass man an einer Reduzierung des Zuckergehalts in Getreideprodukten für Babys arbeite. „Wir entwickeln und reformulieren unsere Produkte weiter, um den Gehalt an zugesetzten Zuckern weiter zu reduzieren, ohne Kompromisse bei Qualität, Sicherheit und Geschmack einzugehen“, so Nestlé.

Experten warnen vor den Folgen: Ernährungswissenschaftler warnen, dass die Gewöhnung von Kindern an den Zuckergeschmack in jungen Jahren zu einem erhöhten Konsum von zuckerhaltigen Produkten im späteren Leben führen kann. Dies kann wiederum Fettleibigkeit und Krankheiten wie Diabetes begünstigen.

Der Fall Nestlé zeigt einmal mehr die Notwendigkeit strengerer Regulierung der Lebensmittelindustrie, insbesondere im Bereich der Babynahrung. Unternehmen müssen die Verantwortung für die Gesundheit ihrer kleinen Kunden übernehmen und auf unnötigen Zuckerzusatz verzichten.

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