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Schutzarmbänder?

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Concord90 (CC0), Pixabay

Immer wieder geraten Menschen durch K.-o.-Tropfen in gefährliche Situationen. In dem Bestreben, sich vor solchen Übergriffen zu schützen, sind K.-o.-Tropfen-Schutzarmbänder auf dem Markt erschienen. Diese versprechen eine einfache und schnelle Methode, um das Vorhandensein von GHB im Getränk zu testen. Doch die Wirksamkeit und Sinnhaftigkeit dieser Bänder werden von Toxikologen und Betroffenen kontrovers diskutiert.

Die Bänder, die GHB (Gammahydroxybuttersäure) nachweisen können, stoßen auf Skepsis, da sie lediglich eine begrenzte Bandbreite an Substanzen abdecken. Toxikologe Florian Eyer betont, dass es über 100 weitere potenziell gefährliche Substanzen gibt, die nicht von den Testarmbändern erfasst werden. Dadurch könne eine vermeintliche negative Reaktion auf den Test in falscher Sicherheit wiegen.

Die Praktikabilität der Bänder steht ebenfalls zur Debatte. Bei farbigen Getränken könnte der Farbtest verfälscht sein, und die begrenzte Anzahl von Testfeldern pro Band könnte die Zuverlässigkeit weiter beeinträchtigen.

Nina Fuchs, die selbst Opfer von K.-o.-Tropfen wurde, kritisiert die Armbänder als unzureichende Lösung. Ihrer Ansicht nach verlagern sie die Verantwortung auf potenzielle Opfer anstatt auf die Täter. Sie betont, dass potenzielle Opfer nicht für ihre eigene Sicherheit verantwortlich gemacht werden sollten.

Toxikologe Florian Eyer empfiehlt stattdessen, bei Verdacht auf K.-o.-Tropfen umgehend den Notarzt zu rufen und ins Krankenhaus zu gehen. Dort könne eine schnelle Untersuchung erfolgen, da der Nachweis von GHB nur innerhalb weniger Stunden möglich ist.

Nina Fuchs, die ihre negativen Erfahrungen mit Polizei und Justiz verarbeitet hat, gründete den Verein „KO – kein Opfer“. Ihr Rat zur Prävention von K.-o.-Tropfen beinhaltet, das eigene Getränk stets im Blick zu behalten und in der Gruppe aufeinander aufzupassen. Dabei setzt sie auf Bewusstseinsarbeit und Aufklärung über gesellschaftliche Strukturen, die Opfer oft nicht ernst nehmen.

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