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    Project Fonds

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    Tumisu (CC0), Pixabay

    Wichtig ist, dass sich Anleger jetzt verstärkt um ihr Investment kümmern – jetzt ist die Zeit dafür. Günstig ist bei diesen Fonds, dass sie alle Eigenkapital finanziert sind, zumindest ist das unser aktuelles Wissen bezüglich der Sachlage. Die genauen Verpflichtungen, die die Fonds insgesamt noch haben, werden erst klar, sobald eine außerordentliche Gesellschafterversammlung abgehalten wurde. Dies sollte jetzt das vorrangige Ziel für alle Fonds sein, meiner Ansicht nach. Erst dann kann und muss man jeden Fonds individuell genauer prüfen, welche Lösung sich anbietet.

    Möglicherweise kommt eine Weiterführung in Betracht, aber natürlich auch eine Liquidation. Dabei wird aus meiner Sicht auch die BaFin ein Mitspracherecht haben. Eventuell gibt es von der BaFin bereits Hinweise, in welche Richtung die Fonds steuern sollten. Diese Woche wurden wir auch immer wieder von den Ratenzahlern gefragt, ob sie die aktuellen Raten stoppen sollen.

    Das muss letztendlich jeder für sich selbst entscheiden, aber rechtlich betrachtet halte ich das aufgrund meiner Erfahrungen aus anderen Fällen für schwierig. Sie haben einen Vertrag abgeschlossen, in dem Sie Verpflichtungen eingegangen sind. Diese müssen eingehalten werden, denn wenn jeder seine Raten stoppen würde, wäre das wirtschaftliche Ziel des Fonds zweifellos gefährdet. Das sollten sich auch diejenigen Anleger vor Augen führen, die ihren Verpflichtungen nicht nachkommen. Daran sollte stets gedacht werden. Es wäre sinnvoll, keine individuelle Lösung für jeden Anleger zu suchen, sondern eine rechtlich einwandfreie Situation für alle zu schaffen.

    Es gibt auch Gerüchte darüber, dass der eine oder andere Fonds möglicherweise noch Verpflichtungen gegenüber Gesellschaften hat, die bereits insolvent sind. Dies muss ebenfalls geklärt werden, denn Gerüchte sind zahlreich, aber entscheidend sind Fakten. Aktuell würde ich jegliche Bemühungen, die zu einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung führen, positiv bewerten und unterstützen.

    Wissenswertes dazu:

    Die Auflösung oder Liquidation eines Fonds gemäß Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) ist ein komplexer Vorgang, der verschiedene rechtliche, finanzielle und regulatorische Aspekte berücksichtigen muss. Hier sind einige wichtige Punkte, die Sie beachten sollten:

    1. Rechtliche Prüfung und Beschluss: Stellen Sie sicher, dass der Fondsvertrag und die rechtlichen Rahmenbedingungen die Auflösung oder Liquidation des Fonds zulassen. Dies erfordert normalerweise einen Beschluss der Gesellschafter oder Anleger des Fonds.
    2. Mitwirkung der Anleger: Informieren Sie alle Anleger über den geplanten Liquidationsprozess und stellen Sie sicher, dass sie über die geplanten Schritte und die möglichen Auswirkungen informiert sind.
    3. Liquidationsstrategie: Entwickeln Sie eine klare Strategie für die Liquidation, die die Interessen der Anleger schützt und gleichzeitig den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Dies könnte den Verkauf von Vermögenswerten, die Begleichung von Verbindlichkeiten und die Verteilung der verbleibenden Mittel umfassen.
    4. Benachrichtigung der Aufsichtsbehörde: Informieren Sie die zuständige Aufsichtsbehörde (normalerweise die BaFin in Deutschland) über die geplante Liquidation und halten Sie sich an die regulatorischen Vorgaben für die Abwicklung von Investmentfonds.
    5. Abwicklung von Vermögenswerten: Veräußern Sie die Vermögenswerte des Fonds auf eine Art und Weise, die den bestmöglichen Wert für die Anleger erzielt. Hierbei ist es wichtig, die gesetzlichen Anforderungen und den besten Marktwert zu berücksichtigen.
    6. Begleichung von Verbindlichkeiten: Stellen Sie sicher, dass alle offenen Verbindlichkeiten des Fonds beglichen werden, bevor die verbleibenden Mittel an die Anleger ausgeschüttet werden.
    7. Ausschüttung an Anleger: Die verbleibenden Mittel sollten gemäß den Anteilen der Anleger aufgeteilt und ausgeschüttet werden. Beachten Sie dabei die steuerlichen Aspekte und stellen Sie sicher, dass die Ausschüttungen ordnungsgemäß dokumentiert werden.
    8. Berichterstattung: Führen Sie eine umfassende Berichterstattung über den Liquidationsprozess und die Ausschüttungen an die Anleger durch.
    9. Abschlussprüfung: Führen Sie eine unabhängige Abschlussprüfung durch, um sicherzustellen, dass alle Schritte der Liquidation ordnungsgemäß durchgeführt wurden und die Interessen der Anleger geschützt wurden.
    10. Dokumentation: Halten Sie den gesamten Liquidationsprozess und die getroffenen Entscheidungen in angemessener Weise schriftlich fest.

    Da die Liquidation eines Fonds ein rechtlich und finanziell anspruchsvoller Prozess ist, empfehle ich dringend, rechtlichen Rat von einem Fachanwalt für Bank und Kapitalmarktrecht einzuholen, der Sie durch den gesamten Prozess führen kann und sicherstellt, dass alle gesetzlichen Anforderungen eingehalten werden.

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