Noch sind die folgenden Gedanken reine Spekulation, aber mit jedem Tag Pause im Geschäft steigt die Wahrscheinlichkeit für folgendes Szenario. Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Tagen PIM Gold die Insolvenz anmelden muss, was vermutlich im Regelinsolvenzverfahren endet. Das heißt, dass das zuständige Insolvenzgericht dann einen vorläufigen Insolvenzverwalter bestimmen wird, der ein Insolvenzgutachten erstellt und darin ermittelt, ob genügend Masse für eine Abwicklung der Gesellschaft vorhanden ist.
Ist dies nicht der Fall, wird das Insolvenzverfahren „mangels Masse“ eingestellt. Wir gehen derzeit davon, dass genügend Masse vorhanden ist. Daraus folgt dann das nächste Problem. Kann das existierende Gold den Anlegern als Sondervermögen direkt zugeordnet werden? Ist dies der Fall, dann werden diesen im Laufe des Insolvenzverfahrens die Goldbarren ausgehändigt werden. Ist das nicht der Fall, dann fallen die Goldbarren der Insolvenzmasse zu, werden also quasi zum Gemeinschaftseigentum aller Gläubiger.
Dann bleibt den Anlegern nur, ihre Forderung zur Insolvenztabelle anzumelden. Dabei wird das, was diese irgendwann aus der Insolvenzmasse herausbekommen werden, sicherlich nur ein kleiner Bruchteil des eigentlichen Wertes sein.
Offen ist auch noch die Frage, ob es sich bei dem PIM Gold-Geschäftsmodell um ein Schneeballsystem handelt. Wäre dies der Fall, dann könnte der Insolvenzverwalter möglicherweise alles Gold, was in den letzten zehn Jahren an PIM-Kunden ausgeliefert wurde, zurückverlangen. Nach bisher unbestätigten Angaben soll es sich dabei um über 60.000 Kunden handeln. Dann würde ein gigantisches Verfahren in Gang gesetzt werden, denn jeder betroffene Anleger bzw. Goldkäufer würde sich natürlich dagegen zur Wehr setzen.
Wie gesagt, noch ist das alles reine Spekulation. Aber trotzdem sollten die Vermittler über dieses mögliche Szenario mit ihren Kunden sprechen, damit diese nicht irgendwann durch einen Brief des Insolvenzverwalters „aus allen Wolken fallen“.
