Da war man doch sehr überrascht plötzlich so einen Artikel von Hans Martin Tillack lesen zu könne. Jenem Hans Martin Tillack, dem man selbst noch vor nicht allzu langer Zeit unter „Verdacht der Bestechung“gestellt hatte. Nachlesen kann man das auch heute nicht irgendwo, sondern in der Rheinischen Post, einer der angesehensten Zeitungen in Deutschland.
http://www.rp-online.de/panorama/fernsehen/belgische-polizei-durchsucht-erneut-bruesseler-stern-buero-aid-1.2068037
Jener Hans Martin Tillack versucht nun Gregor Gysi in einem zweifelhaften Licht dastehen zu lassen, nur weil Gregor Gysi seinem Beruf als Rechtsanwalt nachgeht. Neben seinem Job im Bundestag ist Gregor Gysi ein angesehener und erfolgreicher Rechtsanwalt. Dass Gysi seine eine oder andere Verbindung nutzt, um schneller ans Ziel zu kommen, nun diese Vermutung liegt dann sicherlich nahe. Aber mal ehrlich, was ist daran verwerflich? Verwerflich wäre es dann, wenn dann irgendwelche Gelder als Bestechung bezahlt würden. Selbst das behauptet Tillack ja nicht einmal, sondern versucht durch die Blume hier eine gedankliche Konstruktion beim Leser zu schaffen, die dies nicht sagt, aber suggeriert. Journalistisch sicherlich sehr geschickt gemacht und noch im Rahmen des Vertretbaren. Nur mal ehrlich Herr Tillack, was ist die Quintessenz ihres Berichtes für die Potsdamer Bevölkerung, die dringend auf Wohnraum wartet? Es gibt keine Quintessenz für den Otto-Normalverbraucher. Was bringt es für die junge Familie, die ein bezahlbares Grundstück sucht oder das Seniorenehepaar, was dort gerne wohnen würde, um seinen Lebensabend zu verbringen? Was bringt denen dieser Beitrag zu Herrn Gysi? Es zeigt doch, dass Herr Gysi etwas tut für den Investor. Und wenn wir mal ehrlich sind, Herr Tillack, tut er damit doch mehr wie Sie, für die Stadt Potsdam, die jungen Familien in Potsdam, die Menschen in Potsdam usw. Er sucht eine pragmatische Lösung in einem ungelösten Verfahren, was seit Jahren die Gerichte in Brandenburg beschäftigt. Eine Lösung, wo der Investor doch sehr gute Karten zu haben scheint, denn das Gericht hat doch wohl zu erkennen gegeben, dass Potsdam und das Land auch als Verlierer hier aus dem Gerichtssaal gehen könnten. Dafür müsste man dann natürlich einmal intensivere Recherche betreiben und Fragen stellen, die sich mit der Lösung des Problems befassen. Haben Sie das getan? Deutschland scheint dann irgendwo immer mal wieder von Neid zerfressen zu sein, wenn ein erfolgreiches Unternehmen oder eine erfolgreicher Freiberufler etwas tun, was eine Lösung für Menschen bringen könnte. Von der Aktenlage her, so sehen wir das, könnte der Investor doch ganz entspannt auf den Ausgang des Gerichtsprozesses warten. Tut er nicht, denn er möchte eine einvernehmliche Lösung, wenn wir das richtig verstanden haben, weil ihm bewusst ist, dass sich alle Beteiligten, die jetzt noch justiziabel im Clinch liegen, sich irgendwann wieder brauchen. Da kann man dann auch mal den ersten Schritt gehen. Wie hätte ihr Artikel ausgesehen, wenn der Investor sich die Kanzlei von Gerhard Baum genommen hätte, oder von Friedrich Merz, oder von Hans Dietrich Genscher ? Wäre dann der Artikel überhaupt geschrieben worden? Diese Frage kann sich Herr Tillack ja selber beantworten. Natürlich ist ein Journalist verpflichtet auf Mißstände in der Gesellschaft dann aufmerksam zu machen, wenn da etwas nicht in Ordnung ist, aber nur weil Herr Gysi einen Brief für einen Mandanten schreibt. Sehen Sie doch Herrn Gysi hier mal als Vermittler (bei Gericht würde man sagen Mediator), wenn er für den Investor, die Stadt Potsdam und die Menschen in Potsdam etwas erreicht, wäre das so frevelhaft, politisch gesehen? Auch wir haben dazu seit einigen Wochen Recherche betrieben, werden dazu auch noch den einen oder anderen Bericht veröffentlichen.