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Hackerangriff auf Ministerinnen-Konto: Kryptowährungs-Betrug über Account von Lucy Powell

geralt (CC0), Pixabay

Der verifizierte X-Account (ehemals Twitter) der britischen Ministerin Lucy Powell, derzeit Vorsitzende des Unterhauses (House of Commons), ist am Dienstagmorgen Ziel eines Cyberangriffs geworden. Über das gehackte Profil wurden mehrere Beiträge veröffentlicht, in denen eine angeblich offizielle Kryptowährung mit dem Namen „House of Commons Coin“ ($HCC) beworben wurde.

Die Beiträge, die mittlerweile gelöscht wurden, priesen den Coin als eine „von der Gemeinschaft getragene digitale Währung, die die Macht des Volkes auf die Blockchain bringt“. Dabei wurden sogar das Logo des britischen Unterhauses sowie die offizielle Funktion der Ministerin im Profil genutzt, um dem Scam zusätzliche Glaubwürdigkeit zu verleihen.

Das Büro von Lucy Powell bestätigte den Angriff: „Das Konto wurde am Dienstagmorgen kompromittiert. Es wurden sofort Maßnahmen ergriffen, um das Konto zu sichern und die irreführenden Beiträge zu entfernen.“

Lucy Powell ist seit dem Wahlsieg der Labour-Partei im Sommer 2024 Regierungsmitglied und zuständig für die Koordination der Gesetzgebungsagenda der Regierung im Unterhaus. Ihr Account zählt rund 70.000 Follower.

Betrug durch gefälschte Coins: gängige Masche

Solche Hacks prominenter Social-Media-Konten sind eine häufige Taktik von Cyberkriminellen, um sogenannte „Pump-and-Dump“-Kryptowährungen zu bewerben. Dabei wird eine wertlose Kryptowährung künstlich beworben, um kurzzeitig Interesse und Käufe zu erzeugen. Die Täter verkaufen anschließend schnell ihre Anteile – der Kurs bricht ein, und die Investoren bleiben auf wertlosen digitalen Coins sitzen.

Laut dem Analysten Luke Nolan vom Finanzdienstleister CoinShares handelte es sich auch im Fall von $HCC um ein solches Schema. Die Auswertung habe nur 34 Transaktionen ergeben – mit einem geschätzten Gewinn von gerade einmal rund 225 Pfund.

Zunehmende Bedrohung durch Account-Hacks

Cyberexperten warnen vor dem wachsenden Risiko solcher Angriffe. Laut Action Fraud, der britischen Anlaufstelle für Internetkriminalität, gab es allein im Jahr 2024 über 35.000 gemeldete Fälle von gehackten Social-Media- oder E-Mail-Konten. Häufig nutzen Täter sogenannte Phishing-Mails, um Passwörter zu stehlen oder Malware einzuschleusen. Auch gestohlene Zugangsdaten aus früheren Datenlecks kommen oft zum Einsatz.

Der Sprecher des britischen Parlaments betonte, dass man Cybersicherheit sehr ernst nehme. „Wir bieten allen Nutzern – einschließlich Abgeordneten – regelmäßige Beratung zum sicheren Umgang mit digitalen Diensten“, so ein Statement.

Weitere prominente Opfer

Auch andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens waren in jüngster Vergangenheit betroffen. So wurde unter anderem der BBC-Moderator Nick Robinson Opfer eines ähnlichen Betrugs. Über seinen Account wurde im Januar eine fingierte Kryptowährung mit dem Namen „$Today“ angekündigt, nachdem er auf eine gefälschte E-Mail hereingefallen war.

Experten raten dringend zur Nutzung von Zwei-Faktor-Authentifizierung und sicheren Passwörtern, bestehend aus mindestens drei zufälligen Wörtern, um sich vor solchen Angriffen zu schützen.

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