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Kevin von der Telekom

Aristal (CC0), Pixabay

Szene: Hausflur irgendwo in Berlin. Es klingelt.
(Frau Schröder, 78, öffnet die Tür – im Bademantel, Lockenwickler, mit einem Becher Baldrian-Tee.)

Kevin (strahlend, mit Tablet und Namensschild):
„Guten Tag, mein Name ist Kevin von der Telekom! Ich wollte mit Ihnen über Ihren Internetanschluss sprechen – und darüber, warum Ihre Mikrowelle langsamer ist als Ihr WLAN!“

Frau Schröder (misstrauisch):
„Letzte Woche waren Sie noch von Vodafone und wollten mir Strom verkaufen. Davor wollten Sie mich zu O2 bekehren. Und der eine Mann hat gesagt, er ist vom Himmel gefallen – das war aber Tinder, oder?“

Kevin (grinst unbeirrt):
„Diesmal ist es wirklich wichtig! Sie haben doch bestimmt noch Kupferkabel, oder? Wissen Sie, das ist wie Telefonieren mit Dosentelefon. Glasfaser dagegen – das ist wie Gedankenübertragung!“

Frau Schröder (schnappt nach Luft):
„Was?! Wollen Sie mir ins Gehirn?!“

Kevin:
„Nein, nein! Ich will nur kurz reinkommen und Ihre Fritzbox streicheln!“

(Da kommt der Hausmeister um die Ecke, mit einem Zettel in der Hand.)

Hausmeister:
„So, Kollege, das war’s! Hausverbot. Sie dürfen hier nicht mehr rein. Selbst Glasfaser darf sich hier nicht mehr blicken lassen. Selbst die Katze hat jetzt WLAN-Klausel!“

Kevin (betreten):
„Aber ich hab doch noch drei Broschüren mitgebracht … und einen Gutschein für 20 GB gratis Datenvolumen …“

Frau Schröder (schiebt ihn raus):
„Schieben Sie sich das Datenvolumen sonstwo hin. Ich hab jetzt eh Netflix direkt auf dem Fernseher. Und der spricht mit mir! Reicht.“

(Tür knallt zu. Kevin steht allein im Treppenhaus. Aus dem dritten Stock ruft jemand:)

Unbekannte Stimme:
„Wenn Sie was verkaufen wollen – bei uns klingeln nur Amazon und der Paketbote! Und die dürfen bleiben, weil sie Kekse bringen!“

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