Trotz Wirtschaftswachstum und steigender Einkommen bleibt die Vermögensverteilung in Deutschland äußerst ungleich. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung der Bundesbank hervor. Demnach besitzen die reichsten zehn Prozent der Haushalte in Deutschland mehr als die Hälfte des gesamten Nettogesamtvermögens.
Damit bestätigt sich erneut ein Bild, das Experten seit Jahren beobachten: Der Wohlstand in Deutschland ist stark konzentriert – und zwar auf vergleichsweise wenige.
Im innereuropäischen Vergleich liegt Deutschland bei der Vermögensungleichheit sogar besonders weit vorn. Kaum in einem anderen Land der Eurozone ist das Vermögen so stark auf die obersten Einkommensschichten verteilt wie hierzulande.
Während sich die obere Spitze der Bevölkerung über Immobilien, Wertpapiere und andere Geldanlagen immer weiter vom Durchschnitt entfernt, verfügen viele Haushalte – gerade in unteren Einkommensgruppen – oft nur über wenig oder gar kein Vermögen.
Besonders auffällig ist laut Bundesbank der hohe Anteil an Immobilienbesitz in den reichsten Haushalten. Eigenheime, Wohnungen oder Mietobjekte machen einen erheblichen Teil des Vermögens aus – während viele Menschen in Deutschland nach wie vor zur Miete wohnen und kaum Vermögen aufbauen können.
Die Studie der Bundesbank dürfte auch politischen Diskussionen neuen Auftrieb geben. Themen wie Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer oder gezielte Förderung von Vermögensaufbau in breiteren Bevölkerungsschichten könnten künftig wieder stärker in den Fokus rücken.
Fest steht: Die Kluft zwischen arm und reich bleibt in Deutschland groß – und vorerst wohl auch bestehen.