Die Gewaltvorwürfe gegen Bedienstete der Justizvollzugsanstalt Gablingen weiten sich aus. Wie der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet, liegen nun Fotos und ärztliche Gutachten vor, die den schweren Misshandlungen eines Häftlings neue Brisanz verleihen. Demnach erlitt der Insasse unter anderem einen doppelten Rippenbruch sowie ausgedehnte Blutergüsse – Hinweise auf massive körperliche Gewalt.
Vor dem Amtsgericht hatten die Beschuldigten Justizvollzugsbeamten ausgesagt, der Mann habe sie angegriffen. Auf Grundlage dieser Aussagen wurde der Häftling verurteilt. Die jetzt bekannt gewordenen medizinischen Unterlagen stellen diese Darstellung jedoch deutlich infrage – und könnten zu einem juristischen Wiederaufnahmeverfahren führen.
Laut BR prüfen Anwälte und möglicherweise auch die Staatsanwaltschaft, ob der Fall neu aufgerollt werden muss. Sollte sich der Verdacht erhärten, stünde nicht nur der Umgang mit diesem Häftling zur Diskussion, sondern auch die generelle Kultur in der JVA Gablingen.
Die neuen Vorwürfe werfen erneut ein Schlaglicht auf die Frage nach Gewalt und Machtmissbrauch in Haftanstalten – und auf die Glaubwürdigkeit von Aussagen staatlicher Bediensteter, wenn sie mit Insassen in Konflikt geraten. Das Vertrauen in die Unparteilichkeit von Verfahren könnte bei bestätigtem Fehlverhalten erheblich erschüttert werden.