Die Zollpolitik von Ex-Präsident Donald Trump schlägt nun voll auf die Geldbeutel der US-Konsumentinnen und Konsumenten durch. Während die internationalen Finanzmärkte bereits mit Unsicherheiten und Kursverlusten reagiert haben, trifft die Verteuerung importierter Waren nun immer stärker den Alltag der Menschen in den USA.
Laut einer Schätzung der überparteilichen Tax Foundation muss ein durchschnittlicher US-Haushalt jährlich rund 2.100 US-Dollar mehr für Konsumgüter ausgeben – ausgelöst durch die Zölle auf Importe aus China, Mexiko, der EU und anderen Handelspartnern. Besonders einkommensschwache Familien sind betroffen: Allein die Maßnahmen vom 2. April sollen diese Haushalte jährlich 980 Dollar kosten, wie John Breyault von der National Consumers League unter Berufung auf das Budget Lab der Yale University erklärte.
Erste Preissteigerungen in Supermärkten
Schon jetzt zeigen sich die Folgen in den Supermarktregalen: Frisches Obst, Gemüse, Kaffee und Meeresfrüchte werden deutlich teurer. Grund ist der hohe Anteil an Importware – etwa 60 % des Frischgemüses und 40 % des Obstes auf dem US-Markt stammen aus dem Ausland, vor allem aus Mexiko und Südamerika.
Auch alkoholische Getränke, wie französischer Wein und belgisches Bier, Oliven und Olivenöl sind von den EU-Zöllen betroffen. Die NBC-Sendung „Today“ listet sie bereits unter den Produkten mit den stärksten Preissteigerungen.
Kleidung, Elektronik und Möbel besonders betroffen
Besonders stark wirken sich die Zölle auf den Bekleidungssektor aus. Laut Breyault könnten Textilien um bis zu 17 % teurer werden. Grund: Die größten Herstellerländer – China, Bangladesch und Vietnam – sind am stärksten von den Maßnahmen betroffen. Große Ketten wie Nike, Gap, H&M, Walmart oder Target lassen dort produzieren. Entsprechend sanken deren Aktienkurse zuletzt deutlich, Nike etwa um 13 %, Gap sogar um 20 %.
Auch in der Elektronikbranche drohen empfindliche Aufschläge. Trotz diversifizierter Lieferketten stammt der Großteil der iPhones und iPads weiterhin aus China. Sollte Apple die Zölle an die Kundschaft weitergeben, könnten Smartphones um mehr als 40 % teurer werden. Auch Produkte von Samsung, LG und Nintendo sind betroffen – letzterer verschob bereits die Vorbestellungen für die neue Switch 2-Konsole.
Spielzeug, Küchengeräte und Möbel im Preissog
Ein weiterer Bereich mit deutlichen Preissteigerungen: Spielwaren. Laut CNN und CNBC stammen 80 % aller Spielzeuge in den USA aus China. Bei geringen Gewinnmargen ist kaum ein Puffer vorhanden, die erwartete Verteuerung liegt bei rund 30 %. Auch bei Möbeln und Küchengeräten rechnet man mit Preisaufschlägen, etwa für Kühlschränke, Sofas und Kinderausstattung. Viele Produkte stammen aus Vietnam, China, Mexiko und Schweden – Ikea ist ebenfalls betroffen.
Konsumenten reagieren mit Hamsterkäufen
Inzwischen zeigt sich ein weiteres Phänomen: Viele US-Bürger ziehen größere Anschaffungen vor oder kaufen gezielt haltbare Produkte auf Vorrat – von Zahnpasta bis Haushaltsgeräten. Unternehmer und Milliardär Mark Cuban forderte öffentlich auf, Vorräte anzulegen, solange die Preise noch nicht gestiegen sind. Experten warnen jedoch vor Hamsterkäufen, die zu unnötiger Verknappung führen könnten.
Was als wirtschaftspolitische Maßnahme zur Stärkung der US-Industrie begann, trifft nun die Verbraucher mit voller Wucht – besonders jene mit wenig Spielraum im Budget. Zölle mögen geopolitisch ein Druckmittel sein, doch sie entfalten ihre schärfste Wirkung im Alltag der Menschen: beim Einkauf, an der Ladenkasse, im Kinderzimmer. Wer Globalisierung verteuern will, sollte wissen, wer am Ende die Rechnung zahlt.